Von Staub bedeckt

Auf dem Mars gibt es Tausende Wassereis-Gletscher

Wissenschaft
12.04.2015 08:02
Die Existenz von Wassereis an den Polen des Mars ist schon länger bekannt. Jetzt haben Forscher mithilfe von Radardaten, die die Sonde "Mars Reconnaissance Orbiter" zur Erde gefunkt hat, herausgefunden, dass es unter der Oberfläche des Roten Planeten gewaltige Mengen von gefrorenem Wasser gibt - in Form von zwei Gürteln mit Gletschern, die den Mars jeweils in den mittleren Breiten umgeben.

Zahlreiche Aufnahmen von Marssonden haben gezeigt, dass einige Landschaftsformen verblüffend den Gletschern auf der Erde ähneln, von Eis war aber nichts zu entdecken. Doch Echos in Radarmessungen des "Mars Reconnaissance Orbiter" (MRO) brachten ein Team von Wissenschaftlern am Niels Bohr Institute der Universität Kopenhagen auf die richtige Spur. Die Forscher haben die Radardaten mit Eisflussmodellen kombiniert und so die in diesen Gletschern enthaltene Wassereismenge errechnet.

Über 150 Billionen Kubikmeter Eis
"Wir haben ausgerechnet, dass die Gletscher (im Bild blau markiert) über 150 Billionen Kubikmeter Eis enthalten. Eine solche Eismenge würde ausreichen, um die gesamte Oberfläche des Mars mit einer 1,1 Meter dicken Eisschicht zu bedecken. Das Eis in den mittleren Breiten ist also ein wichtiger Teil des Wasserreservoirs des Mars", wird Nanna Bjornholt Karlsson vom Niels Bohr Institute auf dessen Website zitiert.

Aus den MRO-Radardaten gehe hervor, dass es auf dem Roten Planeten Tausende gletscherähnliche Formationen gebe, berichten die Forscher im Fachjournal "Geophysical Research Letters". Sie würden vor allem in zwei Gürteln in den mittleren Breiten des Mars zu finden sein. Dass das dort vorhandene Eis nicht ins Weltall verdampfe (der Mars hatte nur eine ganz, ganz dünne Atmosphäre, Anm.), bedeute, dass es von einer dicken Schicht Staub bedeckt und so geschützt sei, so die Wissenschaftler. Und genau das sei auch der Grund, warum die Gletscher auf Fotos nicht zu sehen sind.

MRO-Sonde kreist seit 2006 um den Mars
Der rund zwei Tonnen schwere "Mars Reconnaissance Orbiter" kreist bereits seit 2006 in einer stark elliptischen Umlaufbahn und einer Entfernung von 322 bis 56.330 Kilometer um den Roten Planeten. An Bord der Sonde befinden sich sechs wissenschaftliche Instrumente, darunter HiRISE, eine besonders leistungsstarke Kamera, die noch 25 Zentimeter kleine Details erkennen kann und bereits zahlreiche spektakuläre Aufnahmen der Marsoberfläche zur Erde gefunkt hat.

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