Strategieforschung

ESA will Abwehr für Gefahren aus dem All testen

Wissenschaft
10.04.2015 09:11
Die Europäische Weltraumorganisation ESA plant ein neues Programm zur Abwehr von Asteroiden auf Kollisionskurs mit der Erde. Von Oktober 2020 an solle eine Sonde zu den Zwillingsasteroiden Didymos fliegen, teilte die ESA am Donnerstag mit. Die beiden Kleinplaneten kommen zwei Jahre später bis auf elf Millionen Kilometer an die Erde heran, laut ESA-Angaben "vergleichsweise nahe".

Zunächst wird ab Oktober 2020 die ESA-Sonde AIM (Asteroid Impact Mission) zu den Didymos-Zwillingsasteroiden fliegen. Der Hauptkörper hat einen Durchmesser von 800 Metern und wird von einem 170 Meter durchmessenden Mond umkreist, der inoffiziell Didymoon genannt wird. Dieser kleinere Mond ist das eigentliche Ziel von AIM: Die Sonde soll den Gesteinsbrocken mit optischen Instrumenten, Radar und Laser (Bild) scannen, um detaillierte Aufzeichnungen seiner Oberfläche und des inneren Aufbaus zu erhalten.

AIM soll ein Landemodul absetzen
Zudem wird AIM auf Didymoon ein Landemodul absetzen - die erste Landung der ESA auf einem kleinen Himmelskörper, seit im November 2014 die Landeeinheit "Philae" der Raumsonde "Rosetta" auf einem Kometen gelandet ist.

Ende 2022 soll dann die von der US-Raumfahrtbehörde NASA gesteuerte Sonde DART (Double Asteroid Redirection Test) mit einer Geschwindigkeit von 6,3 Kilometern pro Sekunde auf Didymoon einschlagen. Im Erfolgsfall wird dabei wird die Umlaufbahn des etwa 170 Meter großen Mondes um den 800 Meter großen Hauptkörper geringfügig verändert.

Klappt die Mission, wäre es das erste Mal, dass die Menschheit die Dynamik des Sonnensystems in einem messbaren Maß verändert hat. Aus der Beobachtung des Vorgangs durch die Sonde AIM erhofft sich die ESA Grundlagen für die weitere Planung von Abwehrstrategien.

Asteroid Didymos wurde 1996 entdeckt
Entdeckt wurde der Asteroid (65803) Didymos im April 1996 im Rahmen der automatischen Himmelsüberwachung "Spacewatch" auf dem Kitt Peak im US-Bundesstaat Arizona. Weil es sich bei dem Objekt um einen Doppelkörper handelt, erhielt er den griechischen Namen Didymos (Zwilling). Der Mond Didymoon umkreist Didymos in einem Abstand von rund 1.100 Metern.

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