Baby von Zug getötet

Videokameras zeichneten Unfall nicht auf

Österreich
09.04.2015 13:42
Der Schock nach dem Tod eines 18 Monate alten Mädchens am Bahnhof Linz-Ebelsberg, das am Mittwoch im Kinderwagen von einem durchfahrenden Güterzug überrollt worden war, sitzt in ganz Österreich tief. Doch die Suche nach der tatsächlichen Ursache für das Drama - der Buggy war am Bahnsteig plötzlich ins Rollen geraten und auf die Gleise gestürzt - gestaltet sich äußerst schwierig. Die Hoffnung, auf Videoaufnahmen den Unfallhergang erkennen zu können, hat sich mittlerweile zerschlagen, da die Kameras den Vorfall nicht aufgezeichnet haben. Die Staatsanwaltschaft ordnete eine Obduktion der Leiche an.

Die 33-jährige Mutter hatte das Kind am Mittwoch gegen 10 Uhr im Buggy am Bahnsteig abgestellt und war ins Untergeschoß gegangen, um ein Ticket zu lösen. Der Kinderwagen kam ins Rollen und prallte seitlich gegen den zwölften Waggon eines durchfahrenden Güterzuges. Das Kind war sofort tot. Ein Zeuge beobachtete das Unglück, war aber zu weit weg, um noch eingreifen zu können.

Mutter fuhr mit Buggy in toten Winkel
Oberst Manfred Rauch vom Stadtpolizeikommando Linz erklärte, dass das Areal mit Videokameras überwacht werde. Das Problem jedoch: Sie decken es nicht komplett ab. Die Aufnahmen zeigen zwar die Ankunft der Mutter mit dem Kinderwagen, dann fuhr sie aber in einen toten Winkel der Kameras. Der Unfall selbst wurde nicht aufgezeichnet, so Rauch. Somit bleibt vorerst ungeklärt, warum sich der Buggy in Bewegung setzte. Die Ursache könnte demnach der Wind, der abschüssige Bahnsteig oder der Sog des Zuges gewesen sein.

Die Mutter wird immer noch vom Kriseninterventionsteam des Roten Kreuzes betreut. Der Lokführer, der den Vorfall nicht bemerkt hatte und erst bei seiner Ankunft in Linz darüber informiert wurde, sei sofort vom Fahrzeug abgezogen worden, schilderte Michael Braun von der ÖBB-Konzernkommunikation. Für derartig Betroffene stehe psychologische Hilfe bereit. Auch ein Notfallinterventionsteam, zusammengesetzt aus erfahrenen Lokführern, biete helfende Gespräche an. Sogar die Möglichkeit zu einem Kuraufenthalt mit psychologischer Betreuung bestehe.

Warten auf Ermittlungsergebnisse
Die ÖBB wollen jetzt die Ermittlungsergebnisse abwarten. Sollten sich daraus konkrete Maßnahmen zu einer Erhöhung der Sicherheit ableiten lassen, würden diese selbstverständlich umgesetzt, kündigte Braun an.

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