Dürre in Kalifornien

Erstmals verpflichtende Regeln zum Wasserverbrauch

Ausland
03.04.2015 13:11
Erstmals in seiner Geschichte hat der US-Bundesstaat Kalifornien angesichts extremer Dürre Vorschriften zum Wasserverbrauch angekündigt. Gouverneur Jerry Brown habe zahlreiche verpflichtende Regeln ausarbeiten lassen, mit denen der Wasserverbrauch um bis zu 25 Prozent gesenkt werden solle, teilte sein Büro am Freitag mit. Brown sprach von einer "historischen Trockenperiode", die "noch nie da gewesene Maßnahmen" erfordere.

Brown sagte bei einer Pressekonferenz auf einem ausgedorrten Hang der zu dieser Jahreszeit eigentlich schneebedeckten Sierra Nevada: "Heute stehen wir auf verdorrtem Gras, wo seit 1941 üblicherweise zu dieser Jahreszeit durchschnittlich mehr als eineinhalb Meter Schnee lagen - bis vor drei Jahren." Da kein Ende der Trockenheit in Sicht sei, sei Kalifornien zu "noch nie da gewesenen Maßnahmen" gezwungen.

Trockenster Jahresbeginn seit den 1870ern
Die Folgen der schweren Dürre sind im flächenmäßig drittgrößten US-Bundesstaat nach Alaska und Texas mittlerweile allgegenwärtig. In ganz Kalifornien liegen Felder und damit der Obst- und Gemüseanbau brach, Rasenflächen vertrocknen, Wasserreservoire sind auf dem Tiefststand. Die üblichen Winterregen sind seit 2012 fast ausgeblieben. Die vergangenen drei Monate waren die trockensten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in den 1870er-Jahren.

Millionen Quadratmeter Rasen werden ersetzt
Die nunmehr geplanten Schritte zielen darauf ab, den Wasserverbrauch um bis zu ein Viertel zu verringern. Unter anderem sollen in Grünanlagen der Städte insgesamt 4,6 Millionen Quadratmeter Rasenflächen durch anspruchslosere Pflanzen wie Kakteen, Agaven und Sukkulenten ersetzt werden. Mit einem Förderprogramm sollen zudem veraltete Anlagen zur Wasser- und Stromversorgung durch Sparmodelle ersetzt werden.

"In jeder erdenklichen Weise Wasser sparen"
Universitäten, Golfplätze, Friedhöfe und andere Einrichtungen mit großen Rasenflächen sollen zum sparsameren Bewässern angehalten werden. Darüber hinaus sollen Wasserversorger ihr Tarifsystem so ändern, dass Verschwendung für die Verbraucher teuer wird. Die Kalifornier müssten "in jeder erdenklichen Weise Wasser sparen", sagte Brown.

"Keine einzige Schneeflocke" in den Bergen
Der Leiter der Behörde für Wasserversorgung in Kalifornien, Mark Cowin, erklärte, die diesjährige Schneeschmelze werde praktisch keinen Tropfen Wasser in die Reservoirs spülen. Denn in den Bergen der Sierra Nevada gebe es schlicht keinen Schnee mehr. "Ich war an diesem Wochenende dort oben und habe keine einzige Schneeflocke gesehen."

Erste Maßnahmen bereits im vergangenen Jahr
Die Behörden in Kalifornien hatten bereits im Sommer des Vorjahres erste Sparmaßnahmen verhängt. So dürfen seither die Einwohner nicht mehr ihre Gehsteige und Einfahrten mit dem Gartenschlauch abspritzen, Springbrunnen mit Trinkwasser füllen oder Grünflächen so stark bewässern, dass überschüssiges Wasser ablaufen kann. Diese Regelungen hätten bezüglich der Wasserknappheit jedoch noch nicht den gewünschten Effekt erzielt, meinte Gouverneur Brown.

Experten rechnen mit künftigen "Mega-Dürren"
In einer kürzlich von Brown in Auftrag gegebenen Studie prognostiziert ein Expertenteam für das 21. Jahrhundert ein Szenario mit katastrophalen Dürrezeiten im Westen der USA, also auch in Kalifornien. "Es wird dort Dürren geben, die schlimmer sind als alles, was wir in den vergangenen 200 Jahren erlebt haben", heißt es darin. "Wir rechnen mit Mega-Dürren durch den Klimawandel, die sehr, sehr lange andauern werden."

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