Flotter Magenfreund

BMW Active Tourer mit Allrad: Den Pass, bitte!

Motor
06.04.2015 14:01
Außen herum oder über den Pass? Das ist die Entscheidung, vor der ich an einem Tag Ski-Auszeit in Tröpolach stehe. Zeitlich gesehen ist es egal, aber die Kurven übers Nassfeld, den Passo Pramollo, will ich mir nicht entgehen lassen. Unterwegs bin ich mit dem BMW 220d Active Tourer, Modell M Sport, und zwar mit der Allradversion, weil ich mit Schnee gerechnet habe. Dafür, dass die Straßen trocken sind, kann der Münchner natürlich nichts. Und auch sonst lässt er sich nicht viel zuschulden kommen.
(Bild: kmm)

Man muss dazusagen, dass die Beifahrerin grundsätzlich nicht so die Freundin flott gefahrener Pässe ist, weil da ganz gerne der Magen rebelliert, wenn das Fahrwerk zu weich ist. Das ist in diesem Fall allerdings kein Thema, vor allem mit dem knackigen M Sportfahrwerk bzw. der optionalen "Dynamischen Dämpfer Control" - aber der Familien-BMW ist von Haus aus bereits straff gefedert.

Mit einem normalen Familienvan würde ich aus Rücksicht wahrscheinlich die längere Strecke außenherum nehmen, aber der Kabinen-2er fährt sich, wie man es sich von einem BMW erwartet. Die variable Sportlenkung (200 Euro extra) reagiert direkt und dirigiert den Münchner exakt durch die Kurven, die Seitenneigung ist minimal und mit den kompakten Außenmaßen (er ist ja nur 4,34 m lang und 1,80 m breit) ist er der King der engen Kurven und Kehren. Auch der Allradantrieb spielt hier im Vergleich zum sonst angebotenen Frontantrieb natürlich seine Vorteile aus, weil die Traktion aus Kehren heraus hervorragend und Lenkungseinflüsse nicht vorhanden sind.

Das fühlt sich alles sehr leichtfüßig an (bei 1,5 Tonnen!), was auch am Antrieb liegt. Der nach der Überarbeitung jetzt 190 PS starke Vierzylinder-Diesel harmoniert perfekt mit der Achtgangautomatik, die ebenso weich wie flott schaltet und dafür sorgt, dass immer möglichst viel von den 400 Nm maximales Drehmoment (ab 1.750/min.) zur Verfügung steht. In der Ebene drückt sich die Spritzigkeit in einem Hundertersprintwert von nur 7,3 Sekunden aus. Beachtlich für einen allradgetriebenen Kompaktvan ist auch der Testverbrauch von 6,8 Liter (Normverbrauch 4,6 l/100 km).

Mehr als nur ein Gipfelstürmer
Auch jenseits der lustigen Bergstraßen ist der Active Tourer ein feiner Begleiter. Leise zieht er selbst bei hohem Tempo angenehm über die Autobahn und erweist sich als ideales Reisefahrzeug. Das optionale Head-up-Display spiegelt die Infos (samt Navi-Anweisungen) zwar nur auf eine Plexiglasscheibe, ist aber ein echter Gewinn.

Der Active Tourer ist nicht nur aktiv, sondern auch praktisch. Viel Platz für Kleinzeug und PET-Flaschen, opulent komfortables Sitzen auch auf der Rückbank, deren Lehnen sich in der Neigung verstellen oder fernentriegelt vom Kofferraum aus flachlegen lassen. Optional öffnet die Heckklappe elektrisch per Fußkick darunter (bitte nicht gegen das Auto treten!) und gibt 468 bis 1.510 Liter Volumen frei. Der doppelte Boden ist geteilt, sodass man nicht erst das gesamte Gepäck ausladen muss, um das Fach darunter zu erreichen.

In Udine ziehen wir dann die Blicke auf uns, weil der BMW nicht nur sportlich fährt, sondern auch so ausschaut, von der angriffslustigen Front über das M-Emblem an den Seiten bis zum coolen Doppelauspuff (Serie bei 220d, 220i und 225i). Überhaupt stehen sie in Italien sehr auf BMW, und anders als früher dominieren nicht Fiat und Alfa das Straßenbild (BMW aber auch nicht). Die Adresse des Restaurants, vor dem wir parken, habe ich mir vom "BMW Concierge Service" direkt ins Navi schicken lassen. Anruf über die im Auto integrierte SIM-Karte genügt. Sehr elegant.

Wie auch die ganze Erscheinung des 220d Active Tourer. Zu meckern gibt es wenig. Vielleicht, dass das Kurvenlicht bei eingeschaltetem Fernlicht deaktiviert ist (stört bei nächtlichen Passfahrten), die Sitzheizung schneller arbeiten dürfte oder der linke Außenspiegel nicht weit genug nach außen zu stellen ist. Dass die Elektronik ein bisschen gesponnen hat, indem sie zwischendurch hin und wieder den Notlauf aktiviert oder den Tempomaten deaktiviert hat (bis zum nächsten Neustart), halte ich für einen Einzelfall.

Die Frage der Fragen
Vor der Rückfahrt nach Tröpolach musste ich dann natürlich die entscheidende Frage an die Beifahrerin (ja, die mit dem empfindlichen Magen) stellen: Nehmen wir Autobahn und Landstraße oder den Pass? Klare Antwort: "Den Pass, bitte." Das war dann fast ein Ritterschlag für den familienfreundlichen BMW.

Warum?

  • So sportlich ist wohl kaum ein Kompaktvan.
  • Viele praktische Details

Warum nicht?

  • Die Familienkasse muss schon einiges hergeben. Testwagenpreis: 52.842 Euro, inklusive rund 14.000 Euro Sonderausstattung

Oder vielleicht …

… Mercedes B-Klasse, VW Golf Sportsvan

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(Bild: kmm)



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