"Beitrag leisten"

Kärntner Archehof züchtet bedrohte Nutztierrassen

Tierecke
31.03.2015 08:36
"Tassilo", "Assunta" und "Luna" - egal ob Ziegenbock, Schaf oder Hund, auf dem Bauernhof von Angelina und Hubert Pucher in Heiligenblut hat jedes Tier seinen Namen. Hier ist kein Platz für Anonymität und Massenware, hier ist Kärntens einziger Archehof. Und so wie einst Noah seine Tiere gezählt und gekannt hatte, so liebevoll geht man auch auf dem Sturm-Archehof mit den Lebewesen um.

Was ist das nun, ein Archehof? Das ist ein Bauernhof als tatkräftige Überlebenshilfe für gefährdete Nutztierrassen. Wir kennen das, Tiger und Gorillas sind vom Aussterben bedroht – aber Schafe und Ziegen? Gibt's die nicht eh immer? Nein, denn die Tierbestände in der Landwirtschaft bestehen hauptsächlich aus Hochleistungsrassen. Die Tiere müssen schnell Gewinn bringen.

Rassen wurden unwirtschaftlich und sterben aus
Früher sehr beliebte und weit verbreitete Rassen sind durch dieses kurzsichtige Denken scheinbar unwirtschaftlich geworden. Durch die einseitigen Zuchtziele sind viele Rassen bereits ausgestorben oder nur noch in Restbeständen vorhanden. Damit geht kostbares Erbgut, das seit jeher bei uns beheimatet war, verloren, und ebenso ein Stück bäuerliche Kulturgeschichte.

Führungen für interessierte Besucher
Österreichische Landgänse, Cröllwitzer Puten, Tauernscheckenziegen und Braune Bergschafe sind bei Angelina Pucher zu Hause: "Wir haben den Hof 1998 gekauft und sind seit 2001 ein zertifizierter Archehof. Österreichweit gibt es 30. Voraussetzung ist, dass man mindestens drei aussterbende Haustierrassen hält und mit zwei davon Herdbuchzucht betreibt. Da werden alle Bestände genau registriert. Wir hatten zeitweise auch Turopolje-Schweine, Tiroler Grauvieh und verschiedene Hühnerrassen. Ein Archehof muss öffentlich zugänglich sein. Wir wollen ja unser Wissen weitergeben. Ich mache regelmäßig Führungen."

"Können nicht die Welt retten, aber einen Beitrag leisten"
Wie war Angelinas persönlicher Weg zum Archehof? Die Medizinstudentin aus dem Schwabenland und Hubert, der Maschinenbauer aus Großkirchheim, lernten sich auf einer Alm in der Asten kennen, die sie dann jahrelang auch gemeinsam bewirtschafteten. "Nach Kärnten zu kommen, war für mich wie heimkommen!" In Hubert hat Angelina Pucher einen kongenialen Partner gefunden, einen Künstler mit unglaublich vielen Talenten. So etwa macht er Knöpfe aus Holz, Stein und Horn. Seine Knopfmacherstube ist Kult. Angelina: "Wir sind keine Aussteiger, wir sind Umsteiger. Wir können nicht die Welt im Großen retten, aber wir können unseren persönlichen Beitrag leisten!"

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