Steirer-Duo gewinnt

Doppelschlag beim Grazer Kleinkunstvogel

Steiermark
29.03.2015 16:16
Florian Kaufmann und Therese Herberstein heißen die Sieger des 29. Grazer Kleinkunstvogels: Das steirische Duo mit künstlerischem Hauptsitz in Wien schaffte erst in letzter Minute den Sprung in den Wettkampf und konnte im gut besetzten Finale sowohl den "Steirerkrone"-Publikumsvogel, als auch den Vogel der Jury einheimsen.

Eigentlich hätte das Duo Kaufmann-Herberstein in Graz gar nicht auf der Bühne stehen sollen: 18 Teilnehmer können jedes Jahr in den drei Vorrunden antreten – die beiden gebürtigen Steirer hatten sich als 19. angemeldet. In letzter Minute kam der Anruf von Organisator und Moderator Simon Pichler, dass ein Act krankheitsbedingt absagen musste und die Nachzügler konnten ihren Siegeszug antreten.

Tränenreicher Erfolg
"Ich check grad noch gar nix", sagte der sichtlich gerührte Florian Kaufmann Minuten nach dem Doppelschlag. "Ned zu viel fragen, sonst heult er gleich wieder", riet Therese Herberstein trocken. So sieht ein eingespieltes Comedy-Duo aus. Doch auch wenn die beiden in einem ihrer Songs einen Rasenmäher besingen, war der Sieg alles andere als eine "g'mahte Wiesen".

Starke Frauen
Es waren heuer vor allem starke (oder in ihrer Stärke schwächelnde) Frauen, die dem Finale ihren Stempel aufdrückten: Eröffnet wurde der Abend von "frau franzi" alias Marika Reichold, die vor allem mit ihrer Putzfrauen-Version von "Romeo und Julia" punkten konnte.

Eine Diva mit Hang zu Sahnetorte und Selbstüberschätzung und ein Pianist aus dem Männerwohnheim– aus dieser herrlich schrägen Kombination zogen "Fanny Fink und Herr Reisenhofer" schrille Töne mit bittersüßem Nachgeschmack.

Einfach zu schlucken war auch der Auftritt von Nina K. nicht: Irgendwo zwischen den Idealen der Emanzipation und der Realität mit Kind und Kegel entdeckt sie in sich eine Rampensau mit der Röhre einer Tina Turner.

Boulevardesk hingegen näherten sich die Geschwister Lang aus Wien dem Dilemma der weiblichen Existenz: Verschmähte Liebe, Alleinerziehertum und soziales Scheitern kulminierte bei ihnen in einer überzeichneten Tourette-Hysterie.

Einziges Männer-Solo
Als einziger Solo-Mann hatte sich Christoph Salchegger ins Finale gekämpft: Er selbst bezeichnet sich als "Josef Hader in der Pubertät" und beschreibt damit treffend sein großes Talent, aber auch seine große Nähe zum großen Vorbild.

Doppelschlag für Steirer
Letztlich entschieden sich sowohl Publikum, als auch Jury für das in Wien ansässige Duo Kaufmann-Herberstein. Temporeich und perfekt auf einander eingespielt zitieren sie sich durch die Pop-Geschichte, analysieren als humoristische Zugvögel ein Leben zwischen Stadt und Land, zwischen Multi-Kulti und Brauchtum, zwischen Idealismus und Konsum. Auf sympathische Weise kritisieren sie alles, ohne dabei jemals zu urteilen – dieser Aufgabe muss das Publikum selbst nachkommen.

Das erstes Programm ist bereits fertig – einige Termine in der Steiermark sind avisiert. Im Herbst sind die frischgeschlüpften schrägen "Vögel" dann im Grazer Theatercafé zu sehen.

Infos und Termine finden Sie hier

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