Und das mit dem einstimmigen Rückhalt der Walser Gemeindevertretung. "Ich stehe voll hinter meinem Mitarbeiter, denn wo Menschen arbeiten, passieren auch Fehler", schickt Bürgermeister Joachim Maislinger gleich voraus. Was war passiert? Wals wollte am 23. Dezember drei Rechnungen in der Höhe von insgesamt 200.000 Euro bei einer Baufirma begleichen. Der Gemeindemitarbeiter dürfte sich in der Zeile der Kundennummern vertan haben, der Fehler pflanzte sich fort und er überwies die Summe an eine andere Firma. Weihnachten stand vor der Tür, die Bank konnte das Missverständnis nicht gleich rückgängig machen. Dann nach den Feiertagen die Ernüchterung: Der Kontoinhaber gibt das Geld nicht zurück – zumindest nicht freiwillig. Begründung: Wals schulde ihm ohnehin diese 200.000 Euro plus weitere 16.000 Euro.
"Wir finden diese Rechnungen für völlig überzogen, deshalb liegen sie bei uns auch schon eine Weile am Schreibtisch. Bekannterweise ist unsere Zahlungsmoral nämlich äußerst hoch", so der Bürgermeister. Übrigens: Die Firma, für die das Geld bestimmt war, wurde inzwischen längst bezahlt. Bei Überweisungen gelte das Vier-Augen-Prinzip, das laut Maislinger auch eingehalten wurde.
Gericht entscheidet über eine Rückzahlung
Die Misere führt jetzt dazu, dass der betroffene Mitarbeiter einen schriftlichen Bericht über den Irrtum abgeben muss und die Sache vor Gericht landet. "Wir wollen dieses Geld zurück, das ist klar. Und dann kann man immer noch über das andere Thema der ,offenen’ Rechnungen sprechen", so Maislinger. Gerichtstermin ist am 22. April, Anwalt Michael Pallauf zu den Chancen: "Ich gehe davon aus, dass Wals das Geld zur Gänze zurück bekommt." Selbst, wenn das der Fall ist, hat die peinliche Causa dem Ortschef viele Nerven gekostet. "Ich werde überall darauf angesprochen, lustig ist das nicht. Das Ganze wird noch eine spannende Angelegenheit. Aber ich bin mir sicher, dass wir recht bekommen", so Maislinger. Finanziell steht Wals sehr gut da, allerdings musste sich die Gemeindevertretung noch mit einem anderen Geldfall beschäftigen. Ein Bürger setzte den Ort als Alleinerben ein, die Töchter waren nicht gerade erfreut. "Da sind wir einen Schritt weiter. Wir bieten den beiden eine Drittel-Lösung an."
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.