Das supermassereiche Schwarze Loch im Herzen unserer Galaxie besitzt die viermillionenfache Masse der Sonne und wird von einer kleinen Gruppe heller Sterne umrundet. In den vergangenen Jahren verfolgten Astronomen interessiert eine rätselhafte staubige Wolke mit dem Namen G2, die sich in Richtung Schwarzes Loch bewegt hat. Angesichts der Gezeitenkräfte in dieser Region starker Gravitation nahm man an, dass die Wolke auseinanderreißen und sich entlang ihrer Umlaufbahn zerstreuen würde. Ein Teil dieser Materie würde dann das Schwarze Loch füttern, was zu einem plötzlichen Aufleuchten oder anderen Hinweisen darauf führen sollte, dass dieses Massemonster gerade eine seiner seltenen Mahlzeiten genießt.
Um diese seltenen Ereignisse beobachten zu können, wurde die Region im galaktischen Zentrum in den vergangenen Jahren von vielen Astronomengruppen mit großen Teleskopen überall auf der Welt sorgfältig systematisch untersucht. Darunter befand sich auch ein Team um Andreas Eckart von der Universität zu Köln, das die Region mit dem Very Large Telescope der ESO in Chile über viele Jahre hinweg beobachtete - so auch während der kritischen Phase zwischen Februar und September 2014. Doch Aufnahmen im infraroten Licht, das vom leuchtenden Wasserstoff stammt, zeigten zur Überraschung der Forscher, dass die Wolke sowohl vor als auch nach ihrer größten Annäherung an das Schwarze Loch kompakt war.
"Junger Stern, der in Staub eingehüllt ist"
"Wir können keine signifikante Ausdehnung der Quelle bestätigen. Sie verhält sich zweifellos nicht wie eine kernlose Staubwolke. Wir gehen davon aus, dass es sich um einen jungen Stern handelt, der in Staub eingehüllt ist", wird Eckart auf der Website der ESO zitiert. Die Widerstandsfähigkeit von G2 gegenüber den extremen gravitativen Gezeitenkräften so nahe am Schwarzen Loch würden deutlich nahelegen, dass die Wolke eher ein dichtes Objekt mit einem massereichen Kern umschließt, als dass es sich um eine lockere, frei fliegende Wolke handelt, so die Forscher. Unterstützt wird diese These von der Tatsache, dass ein Beweis dafür, dass das Monster im Zentrum der Milchstraße mit Materie gefüttert wird, bisher fehlt.
Mithilfe des VLT fand man zudem heraus, dass sich die Wolke vor der größten Annäherung mit etwa zehn Millionen Kilometern pro Stunde von der Erde wegbewegte. Nachdem sie um das Schwarze Loch herumgeschwungen war, bewegte sie sich laut Messungen mit etwa zwölf Millionen Kilometern pro Stunde auf die Erde zu.
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