Der Film "Blackfish" diskutiert, warum es immer wieder zu tragischen und teils tödlichen Unfällen mit Orca-Trainern kommt, und regt dazu an, über ein Ende der Haltung der Meeresriesen in kleinen Betonbecken nachzudenken. Tierfreunde weltweit zeigten sich von den Bildern erschüttert und riefen zum Boycott von Delfinarien und SeaWorld-Parks auf. Und tatsächlich machen sich erste Auswirkungen bemerkbar: SeaWorld kämpft mit Besucherschwund und wirtschaftlichen Einbußen.
Besucherrückgang und wirtschaftliche Verluste
So besuchten etwa in der ersten Hälfte des Vorjahres 4,3 Prozent weniger Menschen als üblich die drei SeaWorld-Parks in Florida, Kalifornien und Texas. Der Aktienwert fiel um etwa 30 Prozent. Zu diesem Zeitpunkt kommunizierte auch SeaWorld in offiziellen Stellungnahmen, dass die Reaktionen auf den Dokumentarfilm – unter anderem Gesetzesinitiativen für ein Verbot der Haltung von Orcas in Gefangenschaft – für die schlechte wirtschaftliche Performance verantwortlich seien. Ende 2014 war von einem wirtschaftlichen Verlust von 25,4 Millionen US-Dollar die Rede, Grund dafür waren ebenfalls die fallenden Besucherzahlen.
Langjährige Werbedeals verloren
Die schlechte wirtschaftliche Performance wurde von fortwährenden Imageschäden begleitet. So beendete etwa die Fluglinie Southwest Airlines ihre 26 Jahre andauernde Partnerschaft mit SeaWorld. Im offiziellen Statement hieß es, dass Southwest Airlines sich nun auf internationale Serviceleistungen konzentriere, während SeaWorld neue Märkte in Lateinamerika und Asien erschließen wolle. Auch Reiseunternehmen wie STA Travel stoppten den Verkauf von Ausflügen zu SeaWorld-Parks.
"Haltung von Orcas ein Auslaufmodell"
In den verbliebenen drei SeaWorld-Parks in den USA werden aktuell 24 Orcas und Dutzende Delfine in Gefangenschaft gehalten. "Statt zur Kenntnis zu nehmen, dass die Haltung der sehr sozialen und intelligenten Meeressäuger ein Auslaufmodell ist und der Vergangenheit angehören sollte, plant man, groß in den Ausbau der Beckenanlagen zu investieren, die auch danach für die komplexen Meeressäuger nicht mehr als ein kosmetisch aufgepepptes Bassin sind", kritisiert Nicolas Entrup von der Agentur "Shifting Values". Hunderte Millionen Dollar sollen bis 2018 in die Erweiterung der Orcabecken fließen, so heißt es. "Mit einem Bruchteil des Geldes könnte man zahlreiche Forschungs- und Schutzprojekte für Meeressäuger sowie die Entwicklung und das Management von Schutzzonen auf Jahrzehnte finanzieren", so Entrup.
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