In Religionsstunde

Mädchen grob am Arm gepackt: Diversion für Pfarrer

Österreich
26.03.2015 12:35
Ein 49-jähriger Priester ist am Donnerstag in Eisenstadt wegen des Vorwurfs der Nötigung und der Körperverletzung vor Gericht gestanden. Der Mann soll im Rahmen des Religionsunterrichts zwei Mädchen aus seiner Klasse am Oberarm gepackt haben. Richterin Karin Knöchl bot eine Diversion an. Sie schlug die Einstellung des Strafverfahrens gegen Zahlung an das Gericht und die beiden Opfer vor.

Am 26. Jänner soll es in einer Neuen Mittelschule im Bezirk Neusiedl am See zu den beiden Vorfällen gekommen sein. Die Klasse sei nach einer Freistunde am Nachmittag unruhig und laut gewesen, schilderte der Angeklagte, der seit 30 Jahren unterrichtet. Weil die Schüler so unruhig gewesen seien, "bin ich laut geworden". Generell habe er eine laute Stimme, sagte der Mann. Auch die Direktorin berichtete, dass sie ihn zuvor schon auf sein lautes Organ hingewiesen hatte und Eltern diesbezüglich bei ihr waren.

Mädchen von Pfarrer am Oberarm aus Klasse gezerrt
Eines der beiden elfjährigen Mädchen habe damals gelacht und er habe sich dadurch im Unterricht gestört gefühlt. Nachdem kurz Ruhe eingekehrt war, sei es wieder laut geworden, deshalb habe er die Schülerin "am Oberarm genommen" und ihr gesagt, sie solle die Klasse verlassen. Auch das Mädchen bestätigte vor Gericht diese Angaben und erzählte, dass sie den Griff als "fest" empfunden habe und am nächsten Tag einen blauen Fleck an dieser Stelle hatte.

"Sehr fester Griff"
Die zweite Schülerin sagte, dass der Priester sie beim Kontrollieren der Hefte ebenfalls am Oberarm genommen und diesen weggezogen habe. Der Angeklagte hatte der Richterin davor erklärt: "Wahrscheinlich bin ich am Oberarm angekommen, aber ich kann Ihnen nicht sagen, dass ich sie gepackt habe." Auch die Elfjährige erzählte von einem "sehr festen Griff". Sie berichtete ihrer Mutter von dem Zwischenfall, die daraufhin die Polizei verständigte und mit dem Mädchen ins Spital fuhr. Am Oberarm wurden Hautabschürfungen festgestellt.

Symbolisches Schmerzensgeld für Kinder
Der Staatsanwalt hielt in seinem Vortrag fest, dass es "vielleicht vor 50 Jahren so üblich war, aber in der heutigen Zeit kann es nicht sein, dass ein Lehrer Hand anlegt und Gewalt anwendet". Der Verteidiger betonte, dass die Vorfälle seinem Mandanten leidtäten. Sowohl der Staatsanwalt, ein Privatbeteiligtenvertreter eines Mädchens und der Verteidiger des 49-Jährigen zeigten sich mit dem Angebot einer Diversion einverstanden. Der 49-Jährige muss 1.000 Euro an das Gericht und je 100 Euro symbolisches Schmerzensgeld an die Schülerinnen zahlen.

Der Priester unterrichtet nach wie vor - jedoch nicht mehr an der Schule, an der es zu den beiden Vorfällen gekommen war, sagte sein Anwalt im Anschluss.

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