Sechs Wochen lang fuhren die Forscher im Jahr 2013 mit Schiffen die Donau stromabwärts bis zum Donaudelta, um vielerorts Wasserproben zu nehmen, diese zu analysieren und mit den Ergebnissen der vorangegangenen Expeditionen - die erste fand im Jahr 2001, die zweite 2007 statt - zu vergleichen.
Gesamte Fischpopulation stark dezimiert
Die nun veröffentlichten Ergebnisse entsprechen nicht unbedingt dem vielbesungenen Bild der "schönen, blauen Donau". Wie die "Presse" am Montag berichtete, förderte die Wasseranalyse nämlich teils Erschreckendes, teils aber auch Überraschendes zutage: So hat sich die gesamte Fischpopulation des Stroms stark dezimiert, was laut den Forschern unter anderem auf Kraftwerke und Dämme zurückzuführen ist, zudem auch auf fremde Fischarten, die sich in der Donau breitgemacht haben und die heimischen Arten nach und nach verdrängen.
Kaum noch natürliche Überflutungsgebiete
Auch die Bebauung der Ufer in der Vergangenheit fordert laut der Studie ihren Tribut. Natürliche Überflutungsgebiete existieren kaum noch, notwendige Schutzbauten bei Hochwasser verschlingen Unsummen an Geld.
Vielzahl an antibiotikaresistenten Keimen
Bezüglich der Qualität und der Inhaltsstoffe des Donauwassers selbst stellten die Forscher besonders im oberen Bereich der Donau, also auch in Österreich, eine Vielzahl an antibiotikaresistenten Keimen fest. Diese dürften nach Ansicht der Wissenschaftler durch Medikamente hervorgerufen werden, die in der Landwirtschaft und der Medizin verwendet werden. Die gefährlichen Bakterien gelangten demnach offenbar durch die Düngung der Felder mit Gülle dank Niederschlag ins Grundwasser und weiter in die Donau.
Antidepressiva, Kokain, Ecstasy im Wasser
Besonders erstaunlich ist allerdings das Ergebnis der Wasseranalyse auf Höhe der niederösterreichischen Stadt Klosterneuburg: Denn dort wurde die höchste Konzentration an Medikamenten und Drogen festgestellt. Neben Antidepressiva und ähnlich gelagerten Substanzen konnten Wissenschaftler auch Kokain sowie Ecstasy im Donauwasser nachweisen.
Die rund 26.200 Einwohner der Stadt nahe Wien sind dafür allerdings wohl nicht selbst verantwortlich. Vielmehr dürfte das entnommene Donauwasser bereits Tage zuvor auf Höhe Linz mit den Drogen verunreinigt und stromabwärts getragen worden sein.
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