Interview

Ranking-Absturz: Was die Uni Wien vorwärtsbringt

Wien
16.03.2015 13:04
Die Universität Wien sonnt sich dieser Tage in ihrer 650-jährigen Geschichte. Doch die Traditionsstätte wirft auch Schatten. Im weltweiten Vergleich rutscht die Hochschule immer weiter ab – zuletzt auf Platz 182. Woran liegt das? Die "Krone" sprach mit dem Österreicher Martin A. Nowak, der seit 2003 als Professor an der angesehenen Harvard University (USA) – der Nummer 1 in internationalen Rankings – unterrichtet.

Herr Nowak, warum schneidet die Uni Wien international so schlecht ab?
In den Top 20 sind ausschließlich Unis, die sich ihre Studenten aussuchen. Keine Uni, die gesetzlich quasi jeden aufnimmt, kann eine Top-Uni sein. Es gibt hier in Wien sehr gute Forscher, aber die sind im Massenbetrieb begraben.

Welche Rolle spielt die Finanzierung?
In den USA werden Unis von Stiftungen und privaten Unternehmen unterstützt. Es gilt: spenden oder Steuern zahlen. Durch den Staat alleine wären die US-Unis genauso wenig kompetitiv.

Woran erinnern Sie sich aus Ihrer Wiener Unizeit?
Es war eine schöne Zeit und schwere Ausbildung. Die Mathematik kann sich international messen. Ich arbeite bis heute viel mit heimischen Forschern zusammen. Zum Aushängeschild entwickelt sich die „IST Austria“ in Klosterneuburg. Die Uni Wien hat es versäumt, an ihre große Forschertradition anzuknüpfen.

Was könnte die Uni Wien verbessern?
Ich bin für die Schaffung von Post-Doc-Stellen, um Top-Forscher aus dem Ausland anzulocken. Den freien Zugang zu Doktoratsstellen sollte man überdenken.

Wäre mehr Selektion eine Lösung?
Die Uni Wien sollte auf alle Fälle selektieren. Sogar in Harvard wissen Studenten, dass jeder nach Wien kann. Das war für einige der Notfallplan, falls sie sonst keine Uni aufgenommen hätte.

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