Survival-Horror

“White Night”: Wenig Licht, viel Schatten

Spiele
15.03.2015 08:30
"Packenden Nervenkitzel", "fesselnde Mystery-Rätsel" und ein "cleveres Puzzle-Design" verspricht Publisher Activision mit seinem Indie-Downloadtitel "White Night". Der durchaus spannend erzählte Mix aus Survival-Horror und Detektiv-Adventure offenbart jedoch spielerische Schwächen, sodass der Spaß oftmals im Dunkeln stehen bleibt.

Boston in den 1930er-Jahren. Der namenlose Held des Spiels – Markenzeichen Mantel, Hut, rauchige Stimme – fährt des Nachts über eine einsame Landstraße, als plötzlich eine Frau inmitten seiner Scheinwerferkegel auftaucht. Der Fahrer verliert die Kontrolle über seinen Wagen, setzt diesen gegen den nächsten Baum und findet sich im nächsten Moment schwer verletzt Hilfe suchend in der Nähe eines alten Herrenhauses wieder.

Kaum eingetreten, wird ihm allerdings schnell bewusst, dass seine Verletzungen das kleinere Übel sind, denn das Haus birgt ein dunkles Geheimnis, dem es fortan auf den Grund zu gehen gilt. Als größter Feind erweist sich dabei in dem schaurig-spannenden Genre-Mix aus Detektiv-Adventure und Survival-Horror die Dunkelheit.

Licht und Schatten
Die charakteristische, filmähnliche Schwarz-Weiß-Präsentation von "White Night" ist dabei nicht bloß grafisches Stilelement, sondern zentraler Bestandteil des Rätselsystems: Licht eröffnet neue Wege, deckt Sammelgegenstände und für den Spielfortschritt entscheidende Objekte auf und hält die gewalttätigen Erscheinungen fern, die das Haus bevölkern.

Lichtquellen sind jedoch rar gesät, insbesondere elektrische, was insofern problematisch ist, da nur sie imstande sind, die im Haus herumspukenden Seelen auf Abstand zu halten. Die meiste Zeit muss der Held jedoch stattdessen mit Streichhölzern vorliebnehmen, um die überlebenswichtigen Lichtschalter sowie im Dunkeln versteckte Objekte und Hinweise ausfindig zu machen.

Top und Flop
Klingt aufregend, ist es auch – wenn auch nicht im positiven Sinne. Denn während das detektivische Vordringen in das dunkle Geheimnis des Hauses und seiner Bewohner auf der dramaturgischen Ebene durchaus Spannung verheißt, sorgen gleich mehrere Entscheidungen des französischen Indie-Entwicklers OSome Studio auf spielerischer Ebene für Frust.

Die schwerwiegendste: eine fixe Kameraperspektive, die regelmäßig für Orientierungslosigkeit im Dunkeln sorgt und schlichtweg die Sicht auf entscheidende Objekte erschwert. In Kombination mit den oftmals nur schwer vorhersehbaren, plötzlichen Tod verheißenden Geisterbegegnungen sowie spärlich gesetzten Checkpoints ergibt sich daraus leider ein alsbald recht frustrierendes Spielerlebnis.

Fazit: Wo viel Licht ist, ist auch Schatten – und davon gibt es in "White Night" reichlich: Die fixe Kamera, teils weit auseinanderliegende Speicherpunkte sowie schlichtweg unfaire Begegnungen der unheimlichen Art sorgen für Frust und trüben bei dem Download-Game den Spielspaß. Schade, denn die coole Film-Noir-Ästhetik und der jazzige Soundtrack des Spiels schaffen zusammen mit der nur häppchenweise offenbarten und gerade deshalb so spannenden Spukhaus-Geschichte eine schaurig-schöne Atmosphäre.

Plattform: Xbox One (getestet), PS4, PC, Mac, Linux (Steam)
Publisher: Activision
krone.at-Wertung: 6/10

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