Sieg vor Gericht

Niederländer klagt sich ins Cockpit von Sauber

Sport
11.03.2015 07:30
Zwei Tage vor dem ersten Training für den Auftakt der Formel-1-Weltmeisterschaft 2015 in Melbourne hat Rennfahrer Giedo van der Garde seinen Startplatz bei Sauber erfolgreich eingeklagt. Der Supreme Court Victoria gab dem 29 Jahre alten Niederländer am Mittwoch in Melbourne recht. Der Schweizer Rennstall Sauber hat aber bereits zwei andere Piloten für die kommende WM engagiert. Sauber geht außerdem in Berufung.

"Ich bin sehr froh", sagte van der Garde nach der Urteilsverkündung. "Ich bin sehr fit und stark. Ich freue mich darauf, zum Team zurückzukehren. Wir werden hart arbeiten, um am Wochenende das Beste herauszuholen", erklärte der Fahrer in Melbourne. Er behauptete auch: "Ich habe immer noch ein sehr gutes Verhältnis zum Team."

Etwas, was van der Garde aus rechtlichen Gründen wohl sagen muss. Der vorjährige Sauber-Reservefahrer ist der Meinung, mit dem Team eine rechtsgültige Übereinkunft als Stammpilot für 2015 abgeschlossen zu haben.

Ein Schweizer Gericht hatte in der vergangenen Woche in erster Instanz dem Antrag van der Gardes bereits stattgegeben, dass Sauber nichts unternehmen dürfe, um ihn an einem Start zu hindern. Dies wurde nun von dem australischen Gericht praktisch bestätigt.

"Enttäuschte" Kaltenborn legt Berufung ein
"Wir sind enttäuscht über diese Entscheidung. Wir brauchen Zeit um zu verstehen, was das bedeutet und welche Auswirkungen dies auf unseren Saisonbeginn hat", sagte die österreichische Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn in einem ersten Team-Statement. Wenig später wurde bekannt, dass Sauber in Berufung gehen werde.

Sauber hatte die Klage des Rennfahrers nicht dem Grunde nach beeinsprucht sondern darauf verwiesen, dass ein Einsatz Van der Gardes höchst gefährlich wäre, weil dieser nicht an der Saisonvorbereitung teilgenommen hatte. "Wir können auf keinen Fall die Sicherheit unseres Teams oder eines anderen Fahrers auf der Strecke gefährden indem wir einen unvorbereiteten Fahrer in einem Auto haben, das für zwei andere Piloten vorbereitet worden ist", ergänzte deshalb die Juristin aus Wien.

Sauber in der Bredouille
Mit dem Urteil von Richter Clyde Croft spitzt sich die Lage beim von Peter Sauber gegründeten und seit Ende 2012 von Kaltenborn geführten Privatrennstall, dem viertältesten nach Ferrari, McLaren und Williams, jedenfalls dramatisch zu. Das Team hat den Brasilianer Felipe Nasr und den Schweden Marcus Ericsson für diese Saison als Stammpiloten nominiert. Das erste Training für den Grand Prix von Australien am kommenden Sonntag steht bereits am Freitag im Albert Park von Melbourne auf dem Programm.

Der Rechtsanwalt von Nasr und Ericsson hatte am Montag betont, dass beide durch ihre Sponsoren Gelder in Höhe von mehreren Millionen mitbrächten. Ein freiwilliger Verzicht auf einen Startplatz eines der beiden Piloten erscheint ausgeschlossen.

Sauber hatte darauf beharrt, dass die Einigung mit der Gesellschaft von van der Garde, nicht aber mit ihm persönlich getroffen worden sei. Van der Gardes Anwalt Tom Clarke meinte am Mittwoch in Australien, seinem Klienten sei es nicht gelungen, mit dem Team Kontakt aufzunehmen. "Er möchte seinen Platz haben, er ist bereit, seine Verpflichtungen zu erfüllen. Leider wurde unsere E-Mail vergangenen Abend nicht beantwortet. Wir werden weiter versuchen, mit Sauber in Kontakt zu treten.

Der Schweizer Rennstall hatte sich nach der bisher schlechtesten Saison in der Unternehmensgeschichte (Kein WM-Punkt, kein Top-Ten-Platz) auch von Pilot Adrian Sutil trotz eines noch gültigen Vertrages getrennt. Ob auch der Deutsche rechtliche Schritte gegen das Team einleitet, ist derzeit nicht auszuschließen.

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(Bild: KMM)



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