47 Prozent mehr Anfragen von Kindern und Jugendlichen bei ihrer Anwaltschaft – das klingt dramatisch. "Das heißt aber nicht, dass die Kinder heute mehr Probleme haben als früher. Es bedeutet, dass sie uns als ihre Interessensvertretung wahrnehmen", analysiert Jugendanwältin Elisabeth Harasser die Zahlen. Für Harasser ist die Zunahme auch eine Folge der Aufklärungsarbeit in Schulen: "Wir halten regelmäßig Workshops ab und haben bereits 6211 Mädchen und Buben damit erreicht."
Neue Vertrauensperson
Nach der historischen Aufarbeitung von Missständen in Tiroler Kinderheimen wurde der Ruf nach einer externen Vertrauensperson für Heimkinder laut. 2011 wurde dazu ein Pilotprojekt gestartet. "In drei Einrichtungen haben wir regelmäßig Sprechstunden abgehalten. Anfängliche Vorbehalte lösten sich rasch auf. Die Kinder wollen und können nicht alles mit den Betreuern besprechen. Vor allem dann nicht, wenn es um Probleme in der Einrichtung geht. Externe können da helfen. Oft sind es Probleme, die mit ein paar Gesprächen zu lösen sind. Wir hatten aber auch schon Fälle, in denen es um Gewalterfahrung im Heim ging", unterstreicht Pädagogin Franziska Schröcker die Notwendigkeit der Anlaufstelle.
Land finanziert "nur" Halbtagsstelle
Seit 1. Februar ist dafür eine neue Mitarbeiterin zuständig: Psychologin Simone Käferböck will in den nächsten Jahren die etwa 25 Einrichtungen mit mehr als 400 Kindern regelmäßig besuchen. Dass das Land dafür nur eine Halbtagsstelle finanziert, sieht Harasser als Wermutstropfen.
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