Schunkel-Plädoyer

Andy Borg: Ist man mit 54 schon zu alt?

Adabei
08.03.2015 07:00
Eigentlich hat Andy Borg alles gegeben. Nur eines konnte er nicht: jünger werden. Und deswegen gehört er nun mit 54 zum alten Eisen. Der "Stadl" soll eine Verjüngungskur erhalten.

Vielleicht hätte er live auf der Bühne twittern müssen. Selfies mit den Kastelruther Spatzen, Patrick Lindner und Co. unterm "Stadl"-Dach direkt auf Instagram posten sollen – "OMG, #Musikantenstadl, Zeit wird's, LOL".

Hat er aber nicht getan – und so passt Andy Borg anscheinend nicht mehr in die Welt 2.0 im Jugendwahn, die nun auch vor dem "Musikantenstadl" nicht Halt macht.  Mehr als 30 Jahre hat das Sendungs-Urgestein auf dem Buckel, ist wie ein gemütlicher dicker Dorfwirt, der zwischen US-Serien, Hollywood-Blockbustern, Insekten-Festgelagen im australischen Dschungel u.v.m. zum entspannten Schunkeln im Trachten-Look einlädt. Mag natürlich auch nicht jeder, aber die treue Fanschar, die Andy Borg mit seinem "Musikantenstadl" regelmäßig vor den Fernseher lockte,  gaben dem TV-Dinosaurier recht. Alleine zu Silvester führte er die Polonaise von mehr als 500.000 Österreichern ins neue Jahr an.

"Jünger werd i nimma"
Alt werden ist allerdings nicht "in" im Fernsehen - #OldIsOut. Nun soll also auch der "Musikantenstadl" verjüngt werden - und das geht nicht mit Andy Borg am Moderatoren-Mikro. Der ist schließlich schon sagenhafte 54 Jahre alt - für die jugendliche Zielgruppe nahezu ein Greis. "Gerüchte gab es schon lange, jetzt wurde es bestätigt: Sie nehmen mir den 'Musikantenstadl' weg. Ich darf noch zwei Sendungen machen, dann wird er jünger. Und eines muss ich zugeben: Jünger werd i nimma", meinte Andy Borg mit einem wehmütigen Augenzwinkern diese Woche bei seinem ersten Live-Auftritt nach dem überraschenden Aus beim "Musikantenstadl on Tour" in Wetzlar. Jünger werden wir alle nicht, auch wenn die TV-Stationen künftig die ewige Jugend über die Bildschirme flimmern lassen wollen.

Haben Ältere kein Recht mehr auf Fernsehen? Ein fatales Signal für eine Gesellschaft, die immer älter wird. 50 ist das neue 40 – die Lebenserwartung wird höher und damit auch das Alter, das die Politik für den Pensionsantritt vorsieht. Davon unbeirrt schiebt man die Generation 50+ fast überall vorzeitig ab. Nicht nur im TV.

Grau meliert kommt nicht gut in HD
Erst waren es nur die Frauen, die mit 40 aufwärts aus dem Rampenlicht geschubst wurden, nun hat es die Männerwelt auch erwischt. Grau meliert kommt nicht gut in HD. Schade, denn Generationen sind aufgewachsen mit den weißhaarigen Grandseigneurs der Unterhaltungsbranche wie Kulenkampff, Rosenthal, Fuchsberger & Co. Waren das noch Zeiten!

Darf nicht ein einziger Dinosaurier vor dem Aussterben bewahrt werden? Schon "Wetten, dass..?" hat das, wenn auch ungewollte, Facelifting nicht überlebt, nun muss auch der "Musikantenstadl" unters "Produzenten-Messer". Dabei pilgert die fröhliche Zielgruppe in Scharen zu Volksmusik-Events und Schlagerkonzerten - die würde sicher auch in Zukunft gerne daheim beim "Musikantenstadl" mitschunkeln. "Wir sind heute da, um die Sorgen ein bissl zu vergessen, das würde ich gerne mit euch gemeinsam machen", meinte Andy Borg traurig in Wetzlar - bleibt nur zu hoffen, dass der junge "Stadl" kein Sorgenkind wird.

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(Bild: kmm)



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