Rätsel um Flug MH370

Versenkte Pilot die Boeing vor seiner Heimatinsel?

Ausland
03.03.2015 08:59
Vor knapp einem Jahr ist die Boeing 777 mit der Flugnummer 370 verschwunden. Bis heute fehlt von der Malaysia-Airlines-Maschine sowie den 239 Menschen an Bord jede Spur. Das Wrack wird im Indischen Ozean westlich von Australien vermutet. Doch nun lässt ein britischer Pilot aufhorchen: Seiner Einschätzung nach wurde bislang an der falschen Stelle gesucht. Er ist sich sicher, dass der Kapitän die Maschine absichtlich vor seiner Heimatinsel Penang versenkte. Doch das ist nur eine von zahlreichen Theorien rund um den mystriösen Vorfall.

Pilot Zaharie Ahmad Shah stand wiederholt im Zentrum der Ermittlungen. Nun meldete sich der britische Pilot und Luftfahrtexperte Simon Hardy zu Wort. Hardy wertete sechs Monate lang die letzten bekannten Flugdaten von MH370 aus - und ist überzeugt: Das Flugzeug wurde bislang an der falschen Stelle gesucht.

Der Experte geht davon aus, dass der 53-jährige Kapitän die Maschine absichtlich über die Insel Penang flog und sie dort auch ins Wasser steuerte. Der Grund für diese Annahme: Pilot Shah stammte von der Insel. Es soll ein "letzter emotionaler Abschied" für den Mann gewesen sein, bevor die Maschine gesunken sei, sagte Hardy gegenüber der "Daily Mail". Das ungewöhnliche Überfliegen von Penang sei "vielleicht der einzige Hinweis auf den Täter", wird er zitiert.

Während die Ermittler nach wie vor davon ausgehen, dass das Flugzeug abgestürzt sei, vermutet Hardy eine "bewusste Landung auf dem Wasser". Dann soll die Maschine in einen Graben im Meer gesunken sein. Trifft Hardys Theorie zu, so müsste das Wrack etwa 100 Seemeilen vom derzeitigen Suchgebiet entfernt liegen. Das könne er anhand von untersuchten Wegpunkten des Fluges auch belegen, so der Luftfahrtexperte.

Zahlreiche Theorien zum Verschwinden
Das mysteriöse Verschwinden der Malaysia-Airlines-Maschine hatte bereits für zahlreiche Theorien und Mutmaßungen gesorgt. So wurde beispielsweise über ein Feuer an Bord spekuliert. Da sich 200 Kilogramm hoch brennbare Batterien an Bord befanden, vermuteten einige, dass sich giftige Dämpfe in der Maschine ausgebreitet haben könnten. Allerdings hätten die Piloten dann im Cockpit Alarmsignale gehört und über Funk zumindest eine Notsituation melden können.

Hätten toxische Dämpfe oder ein Druckabfall Passagiere und Crew bewusstlos gemacht, hätte die Maschine außerdem nach dem letzten Radarkontakt nicht zwei abrupte Kursänderungen vornehmen können. Als die Kursänderungen eine Woche nach dem Verschwinden enthüllt wurden, sagte Malaysias Regierungschef Najib Razak: "Diese Bewegungen deuten auf absichtliches Eingreifen durch jemanden an Bord hin." Die Ermittler haben jedoch alle Passagiere und Besatzungsmitglieder unter die Lupe genommen: Niemand hatte Terror-Sympathien oder -Verbindungen, auch jene beiden Iraner nicht, die mit gefälschten europäischen Pässen an Bord waren. Sie hätten lediglich von einem besseren Leben in Europa geträumt, hieß es. Keine Terrororganisation hat sich je zu einem Anschlag bekannt.

Entführt, gehackt - oder doch abgeschossen?
Der US-Amerikaner Christopher Greene wiederum behauptet in einem YouTube-Video, ein "Schurkenstaat" habe die Maschine gekapert, wolle sie mit Atomwaffen ausstatten und eines Tages auf eine US-Stadt lenken. Allerdings nennt Greene keine Indizien für seine Theorie. Der US-Autor Jeff Wise vermutet die Maschine dagegen in russischen Händen und spekuliert wild über abwegige Motive. Auch eine Beteiligung des FBI, einen Hackerangriff oder einen Abschuss durch das US-Militär während einer Übung im Südchinesischen Meer gehören zu den beliebtesten MH370-Theorien.

Dass der Pilot selbst die Maschine ins Verderben gelenkt hat, halten mehrere erfahrene Unfallermittler für die wahrscheinlichste Variante. Sie vermuteten in einer Dokumentation des Senders National Geographic folgendes Szenario: Der Pilot dirigiert den Kopiloten unter einem Vorwand aus dem Cockpit, nimmt eine Sauerstoffmaske, löst in der Kabine einen Druckabfall aus, der alle ins Koma versetzt, und fliegt Richtung Süden, bis das Flugzeug mit leeren Tanks abstürzt. Stellt sich nur die Frage: Warum würde jemand auf Suizid-Mission die Maschine so lange fliegen lassen?

Suchmannschaft "vorsichtig optimistisch"
Indes zeigte sich die australische Suchmannschaft "vorsichtig optimistisch". "Das Gebiet und der Umfang dieser Suche sind zwar gewaltig, aber wir halten daran fest, dieses Flugzeug zu finden", sagte Scott Mashford von der Koordinationsstelle für die Suche am Montag in der australischen Hauptstadt Canberra. "Alle vier beteiligten Schiffe werden ihre Aktivitäten auch am 8. März, dem Jahrestag des Verschwindens der Maschine, fortsetzen", sagte Mashford. "Wir tun alles Menschenmögliche, um MH370 zu finden."

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