Wirtschaftsmission

Riesenpotenzial in Mexiko

Steiermark
27.02.2015 14:30
Ohne Exportmärkte, da würde unsere steirische Wirtschaft schlecht(er) dastehen. Und zwar um einiges. Aber zum Glück gibt’s die Unternehmen, die über den Tellerrand schauen. Nach Mexiko etwa, worüber wir in dieser Kurzserie berichten. Auch Stahlriese voestalpine, Motorenentwickler AVL oder CROSS, seit kurzem Gesellschafter des Autoclusters, sehen großes Potenzial in der mexikanischen Autoindustrie.

Die „Automotive Meetings“ im mexikanischen Queretaro – dort ist übrigens Kaiser Maximilian füsiliert worden, was allerdings kein schlechtes Vorzeichen für die Geschäftsbeziehungen sein soll – sind Ziel von steirischen Leitbetrieben. Auch die Stahldivision der voestalpine und Motorenentwickler AVL List sind mit von der Partie. Warum Mexiko? „Immer mehr deutsche und nordamerikanische Automobilhersteller verlagern ihre Produktion hierher – diesem Trend müssen auch unsere Betriebe folgen“, erläutert Autocluster-Chef Franz Lückler die Marschroute.

Das sieht die Stahl-Division der voestalpine nicht anders: „Mexiko hat für uns eine sehr hohe Marktrelevanz“, betont der Verantwortliche für Business Development, Werner Dressler. Denn: „Mexiko ist mit über 40 Freihandelsabkommen ein offenerer Markt und damit ein attraktiver Produktionsstandort für viele unserer Kunden“, so der Experte. Für den ACstyria-Gesellschafter gilt es daher, mit seinen innovativen Leichtbau-Stählen anzudocken. „Das sind hochfeste Stähle, die aufgrund ihrer Eigenschaften eine Reduktion der Materialdicke zulassen“, bringt es Dressler auf den Punkt.

Die Automobilindustrie kann damit leichtere Autos bauen, die weniger Treibstoff benötigen und „so die C02-Vorgaben leichter erreichen“, erklärt Dressler. Darüber hinaus werden neuartige Zink-Magnesium-Beschichtungen angeboten, die einen wesentlich besseren Korrosionsschutz bieten, ebenso wie Stähle für hocheffiziente Elektromotoren. Auch mit presshärtenden Stählen will die voestalpine in Mittelamerika reüssieren – diese extrem festen Stähle können in crashrelevanten Teilen wie in der Mittelsäule des Autos verwendet werden. ACstyria-Boss Franz Lückler ist sich sicher: „Mit diesen Produkten können sich unsere Leitbetriebe am mexikanischen Markt positionieren.“Via Spanien nach MexikoDieses Ziel verfolgt auch der Grazer Motorentwickler AVL List: „Weil sich viele unserer Kunden in Mexiko niedergelassen haben und es ein wirtschaftlich aufstrebendes Land ist“, hat die AVL ähnliche Gründe für die Erschließung des Marktes wie die voestalpine, verrät Herbert Schiffbänker.

Er ist der AVL-Vertriebs-Verantwortliche für Spanien, Frankreich, Österreich, die Schweiz und den südasiatischen Raum im Bereich Powertrain Engineering. Seit 25 Jahren ist der Grazer Motorentwickler bereits mit AVL Iberica in Spanien (Hauptsitz Barcelona) erfolgreich – nun will man hier Fuß fassen. „Mit unseren Motorenprüfständen und Messgeräten sind wir bereits vor Ort, nun sollen auch Dienstleistungen aus den Geschäftsfeldern Motorentwicklung und Simulationstechnologien folgen“, so Schiffbänker. "Dass sich AVL List und die voestalpine künftig auch auf diesem Markt positionieren, zeigt den hohen Grad der Internationalisierung des Autoclusters“, ergänzt ACstyria-CEO Lückler. Während also AVL List, voestalpine, Vescon und M&R Automation drauf und dran sind, ihre Produkte am mexikanischen Markt zu positionieren, hat sich KTM hier bereits einen Namen gemacht: Das Tochterunternehmen von Neu-Gesellschafter CROSS Industries konnte dort im Vorjahr seinen Umsatz an verkauften Fahrzeugen um 26 Prozent steigern. „Wir verzeichnen im süd- und mittelamerikanischen Raum generell hohe Wachstumsquoten – wir sehen hier enormes Potenzial“, erklärt KTM-Boss Stefan Pierer. Das Rezept: Globales denken! „Wir haben im Vorjahr erstmals mehr als 50 Prozent unseres Umsatzes außerhalb von Europa erwirtschaftet. Alle exportorientierten europäischen Unternehmen, die nicht global aufgestellt sind, werden es künftig schwer haben“, prognostiziert der gebürtige Steirer.

Klarer Auftrag
Für den ACstyria ist das ein klarer Auftrag: „Wir versuchen unsere Zulieferer mit den Global Playern zu vernetzen“, betont ACstyria-Chef Lückler. Die Folge: sichere Arbeitsplätze und ein höherer Umsatz der Betriebe in der Steiermark. Vorangetrieben soll das etwa durch eine Lieferantenmesse in Graz werden: „Durch den Einstieg beim ACstyria kann ich mir vorstellen, dass Zulieferer mir und meinen Einkäufern ihre Produkte präsentieren“, stellt Pierer glänzende Geschäfte in Aussicht. Irgendwie macht es schon ein bissl stolz, wenn der Wirtschaftsminister des aufstrebenden Mexiko just beim Stand eines steirischen Unternehmens stehen bleibt und für ein paar Minuten „echtes“ Interesse zeigt. So gesehen bei Boxmark, den Feldbacher Lederveredlern.

Interesse an Boxmark
Eduard Paul Katholnig, Geschäftsführer, hat das selbstbewusst zur Kenntnis genommen. Denn die Boxmarker sind internationales Interesse schon beinahe gewohnt. Für Hauptkunden Audi statten sie alles, was gut und teuer ist, aus, man ist eben von China bis Österreich gut aufgestellt. In Mexiko bäckt man vorerst noch kleine Brötchen, hat in Tehuacan, einem ehemaligen Zentrum der Jeansnäherei, ein kleine Fabrik gebaut. Ein Stanz- und Nähwerk, vorerst stattet man 50 Autos täglich mit feinem Leder aus. Boxmark beschäftigt weltweit 7000 Mitarbeiter, in Feldbach sind es 1300.

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