Kriege & Unglücke?

Chinesen in Angst vor dem Jahr des Schafes

Ausland
20.02.2015 06:36
Millionen Menschen in China haben am Donnerstag das Jahr des Schafes mit Raketen und Böllern willkommen geheißen. Doch auch wenn der Jahreswechsel gefeiert wurde, so richtig glücklich ist man damit nicht. Das Schaf hat nämlich ein Imageproblem in China. Nach den traditionellen Tierkreiszeichen sind Schafe zwar zahm und zutraulich, aber kreativ- und antrieblos. So werden Geburten in diesem Jahr speziell gemieden, Wahrsager fürchten gar mehr Krisen und Kriege.

Alle zwölf Jahre tritt der Mond laut chinesischem Kalender in das achte Tierkreiszeichen, das Schaf, ein. Kurz vor dem Beginn des Schafsjahres am Donnerstag meldeten Krankenhäuser überall im Land, dass angehende Eltern Ärzte zum Einleiten der Geburt drängten und im äußersten Fall einen Kaiserschnitt forderten. Viele werdende Eltern wollten es auf keinen Fall darauf ankommen lassen, dass ihr Kind doch erst nach dem Stichtag zur Welt kommt. In den Wochen zuvor war die Zahl der Geburten in den Provinzen Liaoning, Shangdong und Gansu bereits deutlich gestiegen, wie die Zeitung "Global Times" berichtete.

"Neun von zehn Schafen unglücklich"
Eine in China weitverbreitete Redensart besagt: "Neun von zehn Schafen werden ein unglückliches Leben führen." Forscher haben den Ausspruch bis zum Ende des 19. Jahrhunderts zurückverfolgt. Über Jahrzehnte wurde China von der Kaiserwitwe Cixi (1835-1908) regiert. Ihre Gegner beschrieben die ehemalige Konkubine, die erst anstelle ihres Sohnes, dann anstelle ihres Neffen herrschte, als machtlüstern, intrigant und politisch unfähig. Auf ihre Gegenspieler soll auch die Redensart zurückgehen, denn Cixi war in einem Jahr des Schafes geboren.

Wissenschaftler versuchen nun den Aberglauben zu brechen. Das einflussreiche Parteiorgan "Volkszeitung" zitierte prominent den Soziologieprofessor Gu Jun von der Universität Shanghai: "Das ist vollkommener Quatsch." Es gebe keinen automatischen Zusammenhang mit einem bestimmten Geburtsjahr und dem späteren Leben.

Auch Wahrsager befürchten schwieriges Jahr
Aber es sind nicht nur werdende Eltern, die mit Sorge auf die kommenden zwölf Monate schauen. Auch Chinas Wahrsager erwarten eine schwierige Zeit. In den vergangenen beiden Schafsjahren 1991 und 2003 hatten zuerst in Kuwait und später im Irak Kriege im Nahen Osten begonnen. "Mit der Gefahr durch die Terrorgruppe IS im Irak und Syrien wäre es nicht überraschend, wenn 2015 ein weiterer Golfkrieg ausbrechen würde", schrieb der bekannte Feng-Shui-Meister Raymond Lo aus Hongkong.

Ähnlich konfliktgeladen blickte auch Feng-Shui-Meister Lawrence Chan dem Jahr des Schafes entgegen. "In diesem Jahr gibt es eine hohe Wahrscheinlichkeit für ein massives Aufbegehren gegen Regierungen, wie großflächige Streiks und Unruhen", erklärte der Wahrsager. Für Westeuropa befürchtete Chan Naturkatastrophen wie Hochwasser und Erdbeben. Für Südostasien sah er Gefahren durch den Ausbruch neuer Seuchen voraus.

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