Umsatzverlagerung

Musikmarkt: Online-Umsätze erstmals rückläufig

Web
17.02.2015 10:08
Der Online-Musikmarkt in Österreich scheint vorerst den Plafond erreicht zu haben: Im Vorjahr gingen die Umsätze erstmals seit zehn Jahren zurück, wenn auch nur minimal. Insgesamt verzeichnete der heimische Musikmarkt 2014 einen Umsatz von 145,5 Millionen Euro, wie der Verband der österreichischen Musikwirtschaft IFPI mitteilte. Das entspricht einem Minus von drei Prozent im Vergleich zu 2013.

"Die Umsätze verlagern sich mehr und mehr von Download- zu Streaming-Plattformen", wird IFPI-Präsident Hannes Eder in einer Mitteilung des Verbands zitiert. Im gesamten Online-Sektor wurden 30,2 Millionen Euro (2013: 31 Millionen Euro) umgesetzt, wobei Streaming mit einem Plus von 33 Prozent für 8,9 Millionen Euro zuständig war. Rückläufig zeigte sich hingegen der Download-Markt, der bei einem Minus von zwölf Prozent auf 20,6 Millionen Euro kam. Der Rest entfiel auf Einnahmen für Klingeltöne.

Eder fordert faire Abgeltung von Musikrechten
Eder zufolge boomt der Streaming-Sektor dank Anbietern wie Spotify und Deezer zwar, allerdings würden im digitalen Bereich nach wie vor "Musikrechte nicht von allen fair abgegolten". Er bezog sich damit auf die kostenfreie Video-Plattform YouTube, die er als "mit Abstand meistgenutzte Musikquelle" identifizierte. "Davon profitiert dessen Eigentümer Google, während von Künstlern und Labels Umsatz abgesaugt wird." Entsprechend hoffe er auf einen Premium-Service bei gleichzeitiger Einschränkung des Gratisangebots.

Absatz physischer Tonträger stabil
Als nach wie vor "stabiles Standbein" sieht man beim IFPI die physischen Tonträger: CD und Co. sorgten im Vorjahr für 84,3 Millionen Euro Umsatz, wobei das Minus von vier Prozent dem geringsten Rückgang seit elf Jahren entsprach. Zum Vergleich: 2009 zeichnete der physische Markt noch für 162,5 Millionen Euro Umsatz verantwortlich. Die Lizenzeinnahmen über die Verwertungsgesellschaft LSG lagen 2014 bei 23 Millionen Euro, Merchandising und Synch-Rechte (Lizenzierung von Musik für Filme etc.) steuerten weitere acht Millionen Euro zum Gesamtergebnis hinzu.

"Schwarzes Gold" nach wie vor begehrt
Für IFPI-Geschäftsführer Franz Medwenitsch stand der Musikmarkt damit "im Zeichen einiger Verschiebungen", sowohl von physisch zu online als auch von Download zu Streaming. "Wenn sich Technologie- und Kommunikationsfirmen besser mit den Labels vernetzen und einen fairen Deal machen, dann ist noch viel Wachstum drin." Ebendieses sicherte sich erneut der seit einigen Jahren wachsende Vinyl-Markt: Umsätze mit dem "schwarzen Gold" stiegen um 60 Prozent auf vier Millionen Euro.

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