Nach Houthi-Putsch

Jemen: Westliche Staaten schließen Botschaften

Ausland
13.02.2015 17:40
Die Sicherheitslage im Jemen eskaliert nach der faktischen Machtübernahme durch die schiitischen Houthi-Rebellen zunehmend. Die sunnitische Mehrheitsbevölkerung will den Putsch nicht so einfach hinnehmen. Beobachter befürchten, dass das Land in einen Bürgerkrieg abdriften könnte. Einige westliche Staaten - darunter Deutschland, Frankreich, die Niederlande, Großbritannien und Italien - haben ihre Botschaften im Jemen bereits geschlossen und Mitarbeiter in Sicherheit gebracht. Österreichern wird auf der Homepage des Außenministeriums ebenso dringend zur Ausreise geraten.

Heftiger Widerstand gegen die Houthis kommt vor allem von sunnitischen Stämmen und der Gruppe Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel (AQAP). Die USA schätzen den jemenitischen Zweig des sunnitischen Terrornetzwerks Al-Kaida als besonders gefährlich ein und bekämpfen die Dschihadisten dort seit Jahren mit Drohnen. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon warnte wegen der jüngsten Eskalation am Donnerstag bei einer Unterrichtung des Weltsicherheitsrats: "Der Jemen zerfällt vor unseren Augen."

Diplomat berichtet von Warnschüssen bei Checkpoint
Der niederländische Botschafter beschrieb nach seiner Abreise in einem Blog des Außenministeriums seines Landes die angespannte Lage in der Hauptstadt Sanaa: "An den Checkpoints wurde es immer unfreundlicher. Unsere schwarzen gepanzerten Autos wurden häufig für Fahrzeuge der US-Botschaft gehalten." Seinen Angaben nach hatten die US-amerikanischen und britischen Kollegen zunehmend "Zwischenfälle" zu beklagen, seien gefilmt, verfolgt oder im Verkehr ernsthaft behindert worden. Ein Diplomat habe gar von Warnschüssen erzählt.

Stellvertreterkrieg zwischen USA und dem Iran?
Die aktuelle Krise hat das Potenzial, zum Regionalkonflikt zu werden: Der Golf-Kooperationsrat, dem Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Bahrain, Katar, Kuwait und Oman angehören, bezeichnet das Vorgehen der Houthis als Putsch und hat angekündigt, "alle notwendigen Maßnahmen" zu ergreifen, um seine Interessen zu verteidigen. Die USA und Saudi-Arabien unterstützen den bisherigen Präsidenten Abed Rabbo Mansour Hadi. Sie werfen dem schiitischen Iran vor, die Houthis zu fördern, was diese wiederum zurückweisen.

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