Acht Monate Haft

Britischer Sanitäter sah Mann beim Sterben zu

Ausland
13.02.2015 10:21
Die britische Polizeibehörde der Region West Midlands hat einen schockierenden Fall aufgedeckt, bei dem ein Sanitäter einem sterbenden Mann keine Hilfe leistete. Der tragische Vorfall ereignete sich bereits 2012, nun wurde der Sanitäter Matthew Geary zu acht Monaten Haft verurteilt. Ein von der Polizei veröffentlichtes Video zeigt, wie Geary mit den Händen in den Hosentaschen neben dem Sterbenden steht.

Carl Cope aus Bloxwich wählte am 23. Juni 2012 den Notruf, weil er mit Schmerzen in der Brust vor seinem Haus zusammengebrochen war. Matthew Geary und seine Kollegen brachten den Mann in die Notaufnahme des Walsall Manor Hospital. Aufnahmen aus dem Krankenhaus, die nicht veröffentlicht wurden, zeigen, wie sich Cope im Warteraum aufhielt – offenbar litt er dabei große Schmerzen. Nach sieben Minuten ging er in einen kleinen Markt neben dem Krankenhaus, um sich etwas zu trinken zu holen.

Auf dem Rückweg ins Spital kollabierte Carl Cope vor dem Eingang zum Krankenhaus. Rettungssanitäter Matthew Geary fand den Mann, den er zuvor wegen Brustschmerzen in die Ambulanz eingeliefert hatte, auf dem Boden liegend, wie Bilder einer Überwachungskamera zeigen. Er sprach ihn an und bückte sich zu Cope hinunter. Danach drehte sich Geary um und ging weg – die Hände in der Hosentasche. Kurze Zeit später kehrte der Sanitäter mit Sicherheitsleuten des Krankenhauses zurück.

Gutachten zeigt: Cope hätte überleben können
Cope wurde später in der Klinik für tot erklärt. Ein Gerichtsgutachten ergab später, dass Cope an einem Herzinfarkt starb, aber durchaus überlebt hätte, hätte er rechtzeitig Hilfe bekommen. Gegen Geary sowie fünf weitere Personen wurden Ermittlungen wegen Totschlags eingeleitet, allerdings wurde letzten Endes nur der Sanitäter wegen unterlassener Hilfeleistung angeklagt.

Detective Inspector Justin Spanner erklärte am Donnerstag in einer Aussendung der West Midland Police, warum die Anklage wegen Totschlags fallengelassen wurde: "Es bestand trotz allem immer noch die Möglichkeit, dass Carl Cope seinen Herzinfarkt nicht überlebt hätte, selbst wenn die Behandlung sofort und korrekt erfolgt wäre."

Acht Monate Haft für Sanitäter
Geary wurde am Donnerstag zu acht Monaten unbedingter Haft, die er innerhalb von zwei Jahren verbüßen muss, sowie 240 Stunden Sozialdienst verurteilt. Die Angehörigen von Carl Cope zeigten sich angesichts des Urteils schockiert: "Niemand sollte das durchmachen müssen, was wir zweieinhalb Jahre lang durchmachen mussten. Wir können immer noch nicht verstehen, wie so etwas passieren konnte."

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