Die Staatsanwaltschaft erklärte in ihrer Mitteilung, sie habe eine Untersuchung der Krawalle angeordnet, bei denen drei Polizeiwagen in Brand gesteckt worden seien. Die Polizei habe Tränengas eingesetzt und mit Schrot geschossen, während Fußballfans Feuerwerkskörper abgebrannt hätten, berichteten Polizei und Augenzeugen.
"Wir waren im Stadion, als die Zusammenstöße draußen begannen. Da war ein brennendes Polizeiauto und die Polizei setzte Schrot und Tränengas ein", sagte ein Augenzeuge.
Nach Angaben der amtlichen Nachrichtenagentur Mena waren die Auseinandersetzungen bei einem der wenigen für die Öffentlichkeit zugänglichen Spiele der ägyptischen Liga ausgebrochen. Fans des Fußballklubs von Samalek hätten versucht, gewaltsam eine Sicherheitsabsperrung zu durchbrechen, teilte das ägyptische Gesundheitsministerium mit.
Fans auf den Mauern
Das Spiel Samalek gegen Enbi wurde vor Publikum ausgetragen und nicht vor leeren Rängen, wie es nach blutigen Ausschreitungen in einem Stadion in Port-Said vor drei Jahren landesweit üblich wurde. Das Innenministerium hatte die Zuschauerzahl allerdings auf 10.000 Menschen beschränkt und die Eintrittskarten waren rasch ausverkauft. Tausende Fans kletterten daher auf die Mauern des Stadions, bevor die Polizei sie auseinandertrieb. Viele erlitten Knochenbrüche oder Prellungen, wie das Gesundheitsministerium mitteilte. Laut Polizei waren es Mitglieder der radikalen Fangruppe Ultra White Knights, die versuchten, ohne Tickets ins Stadion zu kommen.
Das Spiel begann mit einer halben Stunde Verspätung. Dass es trotz der Gewalt nicht abgesagt wurde, erzürnte viele Fans zusätzlich.
"Polizei tötet junge Menschen"
Vor der Leichenhalle, in die die Todesopfer gebracht wurden, versammelten sich viele Menschen auf der Suche nach Angehörigen. "Die jungen Leute sollen dieses Land aufbauen und die Polizei tötet sie", rief ein Mann. Andere lieferten sich Handgemenge mit dem Sicherheitspersonal der Leichenhalle, das ihnen den Zutritt verwehrte. Später wurde ein Computer vor das Gebäude gestellt, auf dem sich die Angehörigen Bilder der Toten ansehen konnten.
Als Konsequenz aus den tragischen Vorfällen setzte die Regierung die Spiele der ersten Liga aus. Wie lange diese Maßnahme gelte, werde später entschieden, teilte das Büro von Ministerpräsident Ibrahim Mahlab mit.
Im Februar 2012 waren nach einem Spiel in Port-Said zwischen dem lokalen Klub Al-Masri und dem Kairoer Verein Al-Ahli Krawalle ausgebrochen, bei denen 74 Menschen starben und Hunderte weitere verletzt wurden. Seitdem begrenzte das Innenministerium die Zuschauerzahl bei Fußballspielen.
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