Anlage stillgelegt

Mexiko: Über 60 Leichen in Krematorium entdeckt

Ausland
06.02.2015 18:29
Polizisten haben in einem seit mehr als einem Jahr stillgelegten Krematorium der südmexikanischen Stadt Acapulco über 60 Leichen entdeckt. Bisher seien 61 stark verweste Leichen gefunden worden, sagte der Generalstaatsanwalt des Bundesstaats Guerrero, Miguel Angel Godinez, am Freitag. Die genaue Zahl der Frauen, Männer und Kinder unter den Toten ist unklar, auch zur Todesursache äußerte sich der Chefermittler nicht.

Die Leichen wurden entdeckt, nachdem sich Anrainer über den heftigen Gestank aus dem Krematorium beschwert hatten. Nach Angaben eines örtlichen Polizisten waren die Toten in Tücher gehüllt und mit Kalk bestreut, der den Verwesungsgeruch überdecken sollte.

Unklar ist, ob Angestellte die Leichen nach der Schließung des privaten Krematoriums einfach liegen gelassen hatten, oder ob es sich um Opfer von Drogenbanden handelt. Staatsanwalt Godinez sagte dazu lediglich, es gebe "mehrere Spuren und Hinweise", mit ersten Festnahmen sei bald zu rechnen.

Vom Badeort zur Bandenstadt
Der einstmals bei Hollywoodstars beliebte Badeort Acapulco im Bundesstaat Guerrero ist inzwischen zu einer der gewalttätigsten Städte Mexikos verkommen, in der sich rivalisierende Drogenbanden gegenseitig bekriegen und die Einwohner terrorisieren.

Der Bundesstaat Guerrero war zuletzt weltweit in die Schlagzeilen geraten, nachdem 43 Studenten nach einem Angriff von örtlichen Polizisten und Mitgliedern eines Drogenkartells vermisst worden waren. Mehrere Bandenmitglieder räumten mittlerweile ein, die jungen Leute getötet und ihre Leichen verbrannt zu haben. Ende Jänner erklärte die Generalstaatsanwaltschaft alle Studenten für tot und stellte die Ermittlungen damit praktisch ein.

Die Eltern der Studenten und Menschenrechtler werfen der Regierung vor, den Fall vorschnell zu den Akten gelegt zu haben, obwohl noch viele Fragen offen seien. Unter anderem wurde mithilfe von Gentests erst der Tod eines einzigen Studenten bestätigt.

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