Alarm in Washington

Betrunkener Agent steuerte Drohne ins Weiße Haus

Ausland
28.01.2015 11:44
In Washington hat am Montag eine abgestürzte Hobby-Drohne für Aufregung gesorgt, die im Garten des Weißen Hauses gefunden wurde. Der Secret Service löste Alarm aus und leitete eine Untersuchung zu der Frage ein, wie das Gerät auf das hoch gesicherte Grundstück des US-Präsidentensitzes gelangen konnte. Nun steht fest: Ein betrunkener Agent einer Regierungsagentur hat den Quadrocopter aus Versehen dort hingeflogen. Präsident Barack Obama fordert jetzt strengere Regeln für die ferngesteuerten Fluggeräte.

Obama und seine Frau Michelle halten sich derzeit zu einem Staatsbesuch in Indien auf. Obamas Sprecher Josh Earnest erklärte in Neu Delhi, dass ein "Apparat" im Garten des Weißen Hauses gefunden wurde – es habe aber "keinerlei Gefahr" bestanden. Demnach hatte ein Beamter des Secret Service am frühen Montagmorgen den Quadrocopter bemerkt, der in sehr niedriger Höhe über das Gelände des Weißen Haus geflogen und an der südöstlichen Seite des Grundstücks abgestürzt sei. Daraufhin wurde die Präsidentenresidenz vorübergehend abgeriegelt.

Betrunken Drohne "Richtung Präsidentensitz gesteuert"
Nach Angaben der "New York Times" meldete sich daraufhin ein Regierungsangestellter bei den Behörden und erklärte, die Kontrolle über das Fluggerät verloren zu haben. Demnach hatte er in der Nacht zuvor in angetrunkenem Zustand die Drohne, die einem Freund gehörte, von einer einige Blocks vom Weißen Haus entfernten Wohnung aus "Richtung Präsidentensitz gesteuert". Dort verlor er sie aus den Augen, woraufhin er Freunden ein SMS schickte und ihnen seine Befürchtung mitteilte, gerade eine Drohne in den Garten des Weißen Hauses geflogen zu haben. Danach sei der Mann schlafen gegangen.

Als er nach dem Aufwachen von seinen Freunden über den Wirbel rund um den Vorfall erfuhr, habe er laut dem Blatt schließlich sofort den Secret Service informiert. Wie das Weiße Haus mitteilte, kooperierte der Mann, dessen Namen nicht genannt wurde, bei der Aufklärung der Causa. Deshalb und aufgrund des Faktums, dass es sich bei dem Drohnen-Absturz lediglich um ein "alkoholinduziertes Missgeschick" gehandelt habe, werde ihm auch kein Verbrechen zur Last gelegt. Der Mann arbeite demnach für die Nationale Agentur für geografische Aufklärung, die Daten sammelt, welche für Belange der nationalen Sicherheit, Militäreinsätze und humanitäre Hilfen genutzt werden.

Laut Secret Service handelte es sich bei der Drohne um einen Quadrocopter mit einem Durchmesser von rund 60 Zentimetern, der schon ab 100 Dollar ganz normal im Handel erworben werden kann. Diese ferngesteuerten Fluggeräte schwirren mit mehreren Rotoren durch die Luft, einige Modelle können Geschwindigkeiten von 70 Kilometern pro Stunde erreichen. Hobbypiloten nutzen die Flugobjekte, um mit der eingebauten Videokamera Aufnahmen aus der Vogelperspektive zu machen.

Obama: Bislang "keine Regulierung" für die Fluggeräte
Obama forderte nun nachdrücklich strenge Regeln für die Fluggeräte. Für Drohnen, die mittlerweile "jeder in Elektrogeschäften günstig kaufen kann", gebe es bislang "keine Regulierung", sagte der Präsident dem Sender CNN. Daher habe er seine Regierung angewiesen, über ein Regelwerk nachzudenken, "das sicherstellt, dass diese Dinger nicht gefährlich sind und nicht die Privatsphäre der Leute verletzen".

Der Drohnen-Vorfall ließ Experten deshalb besonders aufhorchen, weil in den vergangenen Jahren immer wieder Sicherheitspannen am Weißen Haus für Aufregung gesorgt hatten. Erst im September überwand ein mit einem Messer bewaffneter Mann die Absperrung am Präsidentensitz und stürmte durch den Haupteingang in das Gebäude. Obama und seine Familie hatten das Weiße Haus kurz zuvor verlassen. Die Secret-Service-Chefin Julia Pierson musste wegen des Vorfalls zurücktreten.

Im November 2011 wiederum hatte ein offenbar geistig verwirrter Mann Schüsse auf das Weiße Haus abgefeuert. Bei dem Vorfall wurde niemand verletzt. Der Schütze bezeichnete sich als "moderner Jesus", der auf einer "göttlichen Mission" sei, um den "Teufel" Obama zu beseitigen. Im vergangenen Jahr wurde er zu 25 Jahren Haft verurteilt.

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