Während Papstbesuch

Philippinen: Bettler in Luxus-Resorts “versteckt”

Ausland
23.01.2015 13:32
Die Regierung der Philippinen hat offenbar Obdachlose vor dem Besuch von Papst Franziskus von den Straßen der Hauptstadt Manila verschwinden lassen - und ist deshalb am Freitag ins Kreuzfeuer der Kritik geraten. Während der Papst in seinen Predigten am vorigen Wochenende Verständnis und Mitleid für die Armen forderte, seien zuvor Hunderte Bettler - damit diese das Straßenbild nicht stören - vorübergehend in luxuriösen Ferienwohnungen untergebracht worden.

Sechs Millionen Besucher kamen am Sonntag in Manila zu einer Freiluftmesse von Papst Franziskus. Obdachlose und Bettler waren kaum darunter.

Denn wie Corazon Soliman, Sekretärin für soziale Wohlfahrt, anprangerte, sind fast 500 Personen außerhalb Manilas in klimatisierte, mit Swimmingpools, Spiel- und Sportplätzen sowie Klettergärten ausgestattete Touristenquartiere des Resorts "Chateau Royale" verfrachtet und dort während des hohen Besuchs aus Rom untergebracht worden. Übernachtungen kosten dort bis zu 480 Euro.

Armut lässt sich nur schwer verstecken
Vor allem die Gegend um den Roxas-Boulevard, wo viele Arme in notdürftigen Hütten hausen oder einfach nur in Hängematten unter freiem Himmel schlafen, sei laut Soliman von dieser fragwürdigen Maßnahme betroffen gewesen. Dabei könne man Armut nicht verstecken, "denn das Erste, was der Papst auf den Philippinen sah, waren die Slums beim Flughafen", so Soliman weiter.

Wenige Stunden nachdem der Papst die Philippinen verlassen hatte, seien die Obdachlosen wieder nach Manila gekarrt und ihrem Schicksal überlassen worden.

"Wir haben vorgegeben, ein Erste-Welt-Land zu sein"
Auch der Parlamentsabgeordnete Terry Ridon kritisierte die Vorgehensweise der Behörden: "Der Papst hätte die Philippinen gerne so gesehen, wie sie tatsächlich sind. Stattdessen haben wir vorgegeben, ein Erste-Welt-Land zu sein."

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