Ressourcendefizit

Österreicher verbrauchen Rohstoffe “auf Kredit”

Wissenschaft
22.01.2015 14:12
Die Österreicher verbrauchen pro Kopf dreimal mehr Rohstoffe der Natur, als der Planet regenerieren kann. Das erklärte Mathis Wackernagel, Präsident des Global Foodprint Network, am Donnerstag anlässlich der Eröffnung des ersten Nationalen Ressourcenforums in Salzburg. Österreich ist aber kein Einzelfall: Etwa 71 Prozent der Weltbevölkerung leben in Ländern, die auf "Kredit der Erde" angewiesen sind.

Dem globalen Problem Ressourcendefizit müsse massiv entgegengewirkt werden, forderte Wackernagel: "Immer mehr Länder brauchen mehr, als sie selbst an Ressourcen haben." Im Jahr 2014 hat die Welt bereits am 19. August jene Ressourcen aufgebraucht, die für das Jahr zur Verfügung standen, und damit die Reserven abgebaut. "Wenn wir nicht gegensteuern, dann wandert der Tag in einem erheblichen Tempo in den Juli", mahnte auch Salzburgs Agrarlandesrat Josef Schwaiger zum Umdenken.

Während man in den 1960er-Jahren in Österreich noch mit 110 Millionen Tonnen Materialverbrauch der natürlichen Ressourcen wie etwa Biomasse, Metalle, Steine und Erden oder fossilen Energieträgern auskam, liege man nun bei 187 Millionen Tonnen, berichtete Wolfram Tertschnig vom Umweltministerium. Der aktuelle Ressourcennutzungsbericht listet die großen Materialströme für Österreich auf. Demnach verbrauchen die Österreicher pro Kopf und Jahr 22 Tonnen Ressourcen. Der europäische Durchschnitt liegt bei 14 Tonnen pro Kopf und Jahr.

Rückgang bei Baurohstoffen, Zuwachs bei Metallen
"Bis auf Steine und Erden decken wir den überwiegenden Teil aus Importen", sagte Tertschnig. Gegenüber dem Bericht vor vier Jahren gab es in Österreich einen Rückgang beim Verbrauch von Baurohstoffen, bei Metallen gab es einen Zuwachs. Der Rückgang bei den Baurohstoffen habe aber vor allem mit der schwächeren Konjunktur zu tun, gab Tertschnig zu bedenken.

Die Steigerung der Ressourceneffizienz sei eine der größten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts, erklärte Rudolf Zrost, Präsident der Industriellenvereinigung in Salzburg und Präsident des Vereins Ressourcen Forum Austria, der 2013 von Industriellenvereinigung und Landwirtschaftskammer gegründet wurde. Der effizientere Umgang mit den Rohstoffen der Natur werde immer mehr zum Schlüsselfaktor bei der Wettbewerbsfähigkeit, sagte Zrost.

Österreich könnte Vorreiter sein
Für Global-Foodprint-Chef Wackernagel hat Österreich das Potenzial, Vorreiter bei einer Wende im Ressourcenverbrauch zu sein. Österreich habe beispielsweise sehr viel Biomasse und sei schon jetzt sehr gut bei der Nutzung erneuerbarer Energie unterwegs. Tertschnig sprach sich unter anderem dafür aus, vorhandene, aber nicht mehr genutzte Rohstoffe besser zu nützen. Die Rückgewinnung von Wertstoffen - beispielsweise in nicht mehr benötigten Gebäuden oder alten Mülldeponien - werde an Bedeutung gewinnen.

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