Warben für Dschihad

Italien schiebt mehrere Islamisten ab

Ausland
22.01.2015 08:51
Nach dem europaweiten Terroralarm und den Anschlägen von Paris hat Italien seine Anti-Terror-Maßnahmen massiv verschärft. So wurden mehrere mutmaßliche Islamisten abgeschoben, unter anderem ein 22-Jähriger aus dem Kosovo, der seit zwölf Jahren unweit der lombardischen Stadt Cremona lebte. Er soll im Internet Propaganda für den Dschihad gemacht haben.

Seit Jahresbeginn hat Italien bereits neun militante Islamisten des Landes verwiesen. Der aus dem Kosovo stammende Mann war zwar seit langem arbeitslos, aber dennoch in der Lage gewesen, sich gefälschte Dokumente und Waffen illegaler Herkunft zu besorgen, teilte das Innenministerium am Mittwoch mit. Er habe außerdem im Internet islamistische Propaganda verbreitet.

Eine Untersuchungsrichterin in der norditalienischen Stadt Macerata beschloss unterdessen die Ausweisung eines in der Region Marken lebenden 26-jährigen Pakistani. Auf seiner Webseite hatte der Mann Werbung für den Dschihad gemacht. Er hatte außerdem Verbindungen zu Webseiten, die mit terroristischen Gruppen in Pakistan verstrickt waren, hieß es.

Pakistani leugnet Kontakte zu Islamisten
Die islamistische Propaganda des Pakistani war dem Innenministerium von Sicherheitsdiensten gemeldet worden. Der Mann, der seit Jahren mit seiner Familie in Civitanova Marche lebte und in einer Schuhfabrik arbeitete, leugnete Kontakte zu fundamentalistischen Zellen. Er wurde jedoch zum Flughafen Rom Fiumicino gebracht, wo er in ein Flugzeug nach Pakistan einsteigen musste. Am Dienstag hatte das Innenministerium die Ausweisung eines türkischen Studenten angekündigt, der in Pisa studierte. Auch ihm wurde fundamentalistische Propaganda im Internet vorgeworfen.

Am Donnerstag wurde auf dem Flughafen der sizilianischen Stadt Catania ein 30-jähriger Albaner mit gefälschten Dokumenten festgenommen. Er war bereits am 13. Jänner auf dem Flughafen Mailand Malpensa angezeigt worden, weil er mit gefälschten Dokumenten in eine Maschine nach London einsteigen wollte. Bei dem Albaner wurden Bilder konfisziert, auf denen er mit Gewehren in der Hand zu sehen ist. Insgesamt stehen derzeit rund 100 potenzielle Dschihadisten in Italien unter Beobachtung.

Regierung will schärfere Anti-Terror-Maßnahmen
Die italienische Regierung will am Donnerstag schärfere Anti-Terror-Maßnahmen beschließen. So soll unter anderem eine Anti-Terror-Behörde eingerichtet werden, nach dem Modell der Anti-Mafia-Staatsanwaltschaft, die sich mit der Gefahr des fundamentalistischen Terrorismus befassen soll. Terrorverdächtigen, die das Land verlassen möchten, soll der Pass entzogen werden können. Außerdem soll die Polizei mehr Rechte bekommen, um Webseiten zu blockieren, die Terroristen für Propaganda nutzten.

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