Die 60 Spanier feuern mit Ausdauer und Leidenschaft bei jedem Spiel das Heim-Team an. Und am Montagabend hat sich ihr Einsatz in besonderer Weise gelohnt: Katar schlug den WM-Vierten Slowenien mit 31:29 und zog dank des dritten Sieges in Serie erstmals ins Achtelfinale ein. Auf ihre Wangen haben sich die Spanier die Landesfarben weiß und braun geschminkt und tragen die geschenkten Trikots des katarischen Teams. Die Maßnahme ist eigentlich konsequent. Denn auch die katarische Nationalmannschaft ist eine Multikulti-Truppe eingebürgerter Spieler.
Die Mitglieder der Fangemeinde kommen aus Valencia, Cuenca, Aranda und Puerto de Sagundo und kannten einander vorher nicht. "Wir haben uns erst hier getroffen", berichtete Carla, der so wie dem Rest der Gruppe Flug und Hotel von den WM-Gastgebern bezahlt wird. "Vamos Katar!", lautet der Kampfruf der seltsamen Truppe. "Wir sind immer für Katar", sagte Pablo. Das werde sich auch nicht ändern, wenn am Mittwoch das Gruppenspiel gegen Spanien auf dem Programm steht. Erst nach dem Aus von Katar werde man den Spaniern die Daumen drücken.
9.500 Zuschauer waren zu Katars Duell mit den Slowenen gekommen, gerade auf den billigeren Plätzen des Oberrangs schwenkten einige katarische Fähnchen. Es sind Gastarbeiter, die gegenüber der Loge von Staatsoberhaupt Emir Scheich Tamim bin Hamad Al Thani so wie die Spanier Stimmung machen sollen.
Auch österreichische Fans eingeladen
Die spanischen Fans sind vielleicht die markantesten, aber nicht die einzigen Anhänger, die gratis bei der WM sind. Katar hat auch andere Nationen eingeladen, auch der Österreichische Handballbund durfte 20 Fans mitbringen - und musste diese Kurzentschlossenen kurz vor Weihnachten per Facebook ermitteln. Die WM-Gastgeber tragen alle Kosten für Flug, Unterkunft, Visum, Tickets und Transfer.
Dank der Einladungspolitik der Katarer spielen die Teams nicht vor komplett leeren Rängen. Dennoch ist der Zuschauerzuspruch meist spärlich. Es sei denn, die Teams von Ägypten und Tunesien sind im Einsatz. Dann verwandelten sich die Hallen - wie bei Österreichs 25:25 am Montag gegen Tunesien - bisher stets in kleine Hexenkessel.
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