Die "Vorstadtweiber"

“Bei den Männern geht’s schlimmer zu!”

Adabei
18.01.2015 12:00
Jetzt können Eva Longoria, Teri Hatcher, Marcia Cross & Co. endgültig ihre Cocktailkleidchen und Manolo Blahniks einpacken. Jetzt sind die wahren "Desperate Housewives" da – die "Vorstadtweiber"! Maria Köstlinger und Nina Proll im lustigen "Krone"-Talk über die neue ORF-Gesellschaftssatire.

Die fünf verwöhnten Ladys, die seit vergangenem Montag auf ORF 1 (20.15 Uhr) für Spannung sorgen, bewegen sich zwischen Fitnesscenter, lustigen Prosecco-Dates und wilden Shopping-Exzessen. Bis eine von ihnen, Adina Vetter alias Sabine Herold, von ihrem Ehemann sitzen gelassen wird und plötzlich völlig mittellos ist. Die heile Welt der Freundinnen beginnt auseinanderzubrechen, die Fassade zu bröckeln...

Wir sprachen mit den beiden "Vorstadtweibern" Nina Proll (41) und Maria Köstlinger (43) über Geld, Geheimnisse – und schwere Zeiten. Und wer denn nun eigentlich die wildesten Sexszene hatte.

"Krone": Wild, verdorben und seeehr verwöhnt – könntet ihr euch vorstellen, ein Leben wie die "Vorstadtweiber" zu führen?
Wildes Kopfschütteln auf beiden Seiten: Nein, definitiv nicht!
Maria Köstlinger: Die Waltraud Steinberg, die ich spiele, arbeitet nicht.
Nina Poll (lacht): Ja, stimmt. Du bist eigentlich die Einzige von uns, die wirklich überhaupt nix macht.
Maria Köstlinger (grinst): Ja, stimmt. Die tut gar nix und das könnte ich mir nicht vorstellen. Das wäre mir eindeutig zu wenig.

"Krone": Wie wichtig ist Ihnen Ihre finanzielle Unabhängigkeit?
Nina Proll: Ich fühle mich schon finanziell unabhängig. Ich habe auch noch immer meine Wiener Wohnung (Proll lebt mit Ehemann und Schauspieler Gregor Bloeb und den gemeinsamen Söhnen Leopold (6) und Anatol (4) auf einem Bauernhof in Tirol, Anm. d. Red.) und das gibt mir ein gutes Gefühl. Das Gefühl unabhängig zu sein, trotz aller Verstrickungen, Verpflichtungen usw. In unserem Beruf kann man sich ja nie auf etwas verlassen. Ich glaube immer, jeder Job ist der letzte.
Maria Köstlinger: Eine gewisse finanzielle Unabhängigkeit finde ich schon sehr beruhigend und angenehm.  Und bei mir ist das ja auch ein bisschen anders als bei der Nina. Ich bin ja fix engagiert (Köstlinger wurde bereits mit 24 Jahren Ensemblemitglied am Theater in der Josefstadt, Anm. d. Red.) und sehr froh darüber, dass da regelmäßig etwas reinkommt. Vor allem jetzt, wo Melanie und ich alleine sind...

"Krone": Frau Köstlinger, während der Dreharbeiten für die "Vorstadtweiber" starb Ihr Mann Karlheinz Hackl. Wie haben Sie es geschafft weiterzumachen?
Maria Köstlinger: Es war sehr, sehr schwierig. Sehr geholfen hat mir, dass meine wunderbaren Kollegen ganz toll und sehr sensibel mit der Situation umgegangen sind. Das hat mir viel Kraft gegeben. Und auch der Karli hätte gewollt, dass ich weitermache. Er hat immer gesagt: "Aufgeben tut man nur einen Brief." Das war immer seine Devise. Auch in seinen schwersten Zeiten hat er bis zuletzt gekämpft.

"Krone": Konnte er die Dreharbeiten noch mitverfolgen?
Maria Köstlinger: Nein, von den Dreharbeiten hat er nichts mehr mitbekommen. Da ging's ihm schon so wahnsinnig schlecht.

"Krone": Und heilt die Zeit wirklich alle Wunden?
Maria Köstlinger: Na ja, man lernt, mit der Situation umzugehen. Und ich habe das Glück, dass ich sehr im Moment leben kann. Wenn ich darüber nachdenke, wie das alles war und wie das zu Ende gegangen ist, dann dränge ich das ganz schnell weg. Weil es einfach so schrecklich war. Aber Melanie  ist mir eine seeeeehr große Hilfe. Wir reden viel, sie ist einfach toll.

"Krone": In der Serie geht es auch um Sex, Intrigen, Seitensprünge und ein dunkles Geheimnis – darf Melanie, sie ist jetzt 14, die "Vorstadtweiber" sehen?
Maria Köstlinger (grinst): Ja klar darf sie. Sie ist das von anderen Sachen auch gewohnt, man hat ja eh schon alles gesehen. Es ist mehr das Problem, dass alle ihre Freunde die Serie schauen. Ich glaube, das macht sie ein bisschen unrund. Und es ist natürlich ganz etwas anderes, wenn du die Mama siehst. Aber bei mir ist es eh nicht so schlimm, die anderen machen schlimmere Sachen.
Nina Proll: Findest du wirklich??? Neiiin! Ich habe ja nicht so wilde Szenen…

"Krone": Also wer hat denn dann die wilden Szenen?
Nina Proll: Na, schon die Maria und unsere junge Kollegin, die Martina Ebn. Die haben eigentlich die wildesten Sexszenen.
Maria Köstlinger: Na ja, ich weiß nicht...
Nina Proll: ... stimmt, eigentlich geht's bei den Männern schlimmer zu.
Maria Köstlinger: Es kommt schon viel vor, keine Frage. Also bei den Szenen, die ich gesehen habe, ist schon auch viel Lustiges dabei. Aber da und dort geht es schon sehr tief und ist auch ziemlich heftig.
Nina Proll: Ich finde lustig, es gibt ja einige Sexszenen, aber die längste ist eigentlich die zwischen zwei Männern.
Maria Köstlinger: Psssssst!

"Krone": Frau Proll, Sie haben gesagt, Sie wollen mit der Serie der Gesellschaft einen Spiegel vorhalten. Glauben Sie, leben viele hinter einer falschen Fassade?
Nina Proll: Ja, ich glaube schon. Ich glaube, jeder Mensch hat ein Geheimnis. Und in langen Beziehungen gibt es unweigerlich Krisen und Probleme. Es gibt keine Beziehung, die über zwanzig Jahre immer gut ist. Ich glaube, es kennt jeder diese Art von Problemen, und deshalb kann sich jeder mit der einen oder anderen der fünf "Vorstadtweiber" identifizieren. Vor Eheproblemen, Problemen mit den Kindern und dem Älterwerden oder Geldproblemen ist doch keiner von uns gefeit. Um diese Themen geht es in der Serie. Und um die Sehnsucht der Frauen, geliebt zu werden oder die Liebe zu finden. Auch wenn's nicht in der Ehe ist. Und ich habe auch nicht die Arroganz zu sagen, dass ich etwas Besseres bin als die Frauen, die ich darstelle. Überhaupt nicht. Ich habe eher das Gefühl, dass ich etwas Privilegiertes machen darf. Etwas, das echt Spaß macht. Das kann wahrscheinlich nicht jeder von sich sagen. Und dafür bin ich jeden Tag dankbar.

"Krone": Apropos Älterwerden: Frau Proll, Sie haben vergangenen Montag Ihren 41. Geburtstagtag gefeiert. Haben Sie Probleme mit dem Älterwerden?
Nina Proll: Natürlich habe ich Probleme damit! Aber was ist die Alternative?
Maria Köstlinger: Es wäre gelogen, wenn ich sage, dass ich keine Probleme mit dem Älterwerden habe. Natürlich schaut man manchmal in den Spiegel und denkt: "Oh, mein Gott, das war doch mal anders!" Und natürlich denke ich mir da und dort, ich sollte mehr Wasser trinken und mehr Gemüse essen. Aber es ist alles im grünen Bereich. Ich glaube, wenn man halbwegs glücklich sein kann und im Moment lebt, dann strahlt man das auch aus. Und darauf kommt's doch an.

"Krone": Wenn Sie die Zeit zurückdrehen könnten – gibt's etwas, das Sie ganz anderes machen würden?
Nina Proll: Ja, sicher. Ich glaube, ich würde meine Jugend mehr genießen. So die Zeit zwischen 18 und 30. Ich habe das Gefühl, da war ich viel zu ernst. Da habe ich viel zu wenig mein Leben genossen, immer Probleme gewälzt und nur gearbeitet. Aber irgendwann merkt man, dass das Leben endlich ist und man es eigentlich viel zu wenig ausgekostet hat. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich jetzt verheiratet bin und Kinder habe. Vorher hat man immer das Ziel, einen Mann zu finden und Kinder zu kriegen. Und wenn man das erledigt hat, hat man wieder Zeit, sich über andere Dinge Gedanken zu machen. Ich genüge mir jetzt selber auch einfach mehr. Ich bin nicht mehr so auf der Suche.
Maria Köstlinger: Hm, das ist schwierig für mich zu beantworten. Weil mein Leben durch Karlis Krankheit so anders kam. Wenn ich die Zeit wirklich zurückdrehen könnte, dann möchte ich einfach, dass er da ist. Dass er gesund ist und dass wir das Glück, das wir hatten, weiterleben dürfen. Aber es ist wie es ist. Ich werde bestimmt neue Kraft schöpfen.

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(Bild: kmm)



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