Skifliegen am Kulm

Tour-Sieger Kraft nur von Freund geschlagen

Sport
10.01.2015 16:28
So was aber auch! Nur der Weltmeister konnte dem Tourneesieger auf dem Kulm den Sieg wegschnappen – Severin Freund (227,5/210 Meter) feierte am Samstag auf der Riesenschanze in Bad Mitterndorf einen überlegenen Sieg vor Stefan Kraft (224/197,5), der aber mit seiner weitaus besten Platzierung im Skiflug-Weltcup seine Topform prolongierte. Der Salzburger Kraft nützte vor 20.000 Zuschauern seinen aggressiven Sprungstil zu einem weiteren Spitzenresultat. "Ich habe immer weniger Respekt vor der Schanze und traue mich mehr, das macht mich glücklich. Die Flüge waren genial", freute sich der 21-Jährige, der seine Bestmarke auf dem Kulm nun auf 224 Meter verbessert hat.

Am Sonntag sei sogar eine weitere Steigerung möglich, sagte Kraft. "Die 224 Meter waren ganz einfach zu stehen. Ich werde schauen, ob noch so eine Bombe möglich ist, wie im ersten Durchgang." Die Strapazen der vergangenen zwei Wochen sind an dem Schwarzacher offenbar spurlos vorübergegangen. "Wenn man so in Form ist und alles locker geht, ist es vielleicht weniger anstrengend als im Vorjahr", betonte Kraft. Vom Rückenwind, der freilich bei ihm etwas weniger stark war als etwa bei seinen Teamkollegen, ließ er sich nicht beirren. "Ich bin einer, der die Skier fast hinter den Ohren hat, da macht mir das nicht so viel", erklärte der aktuelle "Überflieger".

Freund erstmals auch im Skiflug-Weltcup ganz vorne
Der Slowene Jurij Tepes flog im Finale zwar auf die Tagesbestweite von 231 Meter, kam Kraft aber als Dritter nur noch auf 4,2 Punkte nahe. Der Pongauer hatte wiederum 26,1 Punkte Rückstand auf den Sieger, der nach der WM in Harrachov im März erstmals auch im Skiflug-Weltcup triumphierte. Der 26-jährige Bayer hat mit der umgebauten Kulm-Schanze auf Anhieb Freundschaft geschlossen. Nach dem Schanzenrekord von 237,5 Metern im Training am Freitag – nur neun Meter unter dem Weltrekord – gelangen ihm im Bewerb bei enorm wechselhaften Rückenwind-Bedingungen erneut weite Flüge.

"Es hat hier von Anfang an funktioniert, aber man muss auch die Bedingungen haben, die ich heute hatte. Andere, die auch sehr gute Skiflieger sind, hatten Pech und konnten nichts ausrichten", meinte der faire Freund nach seinem elften Weltcup-Sieg. "Bei mir hat alles ziemlich gut zusammengespielt." Geheimnis gebe es keines. "Ich habe es mir über die Jahre hinweg erarbeitet."

Hayböck: "Im steilen Anlauf sind im Radius Ecken drinnen"
Zu den Geschlagenen am Samstag gehörte auch Michael Hayböck. Vier Tage nach seinem Erfolg in Bischofshofen musste sich der 23-Jährige, der zuvor in 13 Bewerben immer unter den Top 9 gewesen war, mit seiner schlechtesten Saisonplatzierung begnügen. Hayböck rettete aber mit sieben Punkten Vorsprung auf Kraft das Gelbe Trikot. Dieser hat freilich Gusto bekommen. "Das Gelbe Trikot hätte ich schon auch gerne einmal."

Hayböck (153/191) kam wie schon am Vortag noch nicht optimal mit der Schanze zurecht. Das Problem lag im Anlauf, seine Topform hat der Tournee-Zweite keineswegs eingebüßt. "Im steilen Anlauf sind im Radius Ecken drinnen, da habe ich die Balance verloren", meinte der Oberösterreicher, der aber schon für Sonntag eine Steigerung erwartete. Der dreifache Kulm-Sieger Gregor Schlierenzauer (169/153) wollte den Fans Großes bieten, kam aber nicht ins Fliegen. Völlig enttäuscht verließ der 25-Jährige den Auslauf. Es brauchte keine Worte, der Gesichtsausdruck sprach Bände.

Fettner: "Es streut halt total"
Auch Ex-Tourneesieger Thomas Diethart (21.) und Manuel Fettner (20.) sowie Manuel Poppinger, der als 32. das Finale verpasste, hatten nicht mehr Glück. Fettner nahm das Positive mit. "Ich habe Erfahrung gesammelt, wäre gerne weiter vorne, bin aber ganz zufrieden mit mir. Man sieht es bei Skiflug-Größen wie 'Schlieri', es streut halt total."

Das Ergebnis:

RangNameNationSprung 1Sprung 2Punkte
1Severin FreundGER227,5210,0420,5
2Stefan KraftAUT224,0197,5394,4
3Jurij TepesSLO186,5231,0390,2
4Peter PrevcSLO205,0193,0372,4
5Noriaki KasaiJPN176,5213,5368,4
6Rune VeltaNOR197,0195,5357,9
7Jernej DamjanSLO191,5201,5354,9
8Piotr ZylaPOL193,5195,0351,9
9Markus EisenbichlerGER206,0177,0350,4
10Roman KoudelkaCZE180,5189,0329,8
11Richard FreitagGER164,0208,0329,1
12Michael NeumayerGER170,5205,5328,1
13Johann ForfangNOR158,0193,5321,9
14Anders JacobsenNOR163,5197,5320,1
15Jan MaturaCZE184,5165,5315,1
16Michael HayböckAUT153,0191,0304,3
17Taku TakeuchiJPN162,5170,0302,4
18Junshiro KobayashiJPN163,0190,0300,2
19V. Descombes SevoieFRA159,0166,5294,3
20Manuel FettnerAUT171,5165,0291,1
21Thomas DiethartAUT171,0152,5290,8
22Daiki ItoJPN191,0152,0289,0
23Davide BresadolaITA180,0164,0287,4
24G. SchlierenzauerAUT169,0153,0281,6
25Gregor DeschwandenSUI173,0150,5280,0
26Rok JustinSLO154,0173,5274,2
27Aleksander ZniszczolPOL164>
28Joachim HauerNOR168,5159,5271,6
29Daniel WenigGER169,5160,5268,5
30Antonin HajekCZE144,5160,0250,2
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(Bild: KMM)



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