Daten analysiert

Forscher: Fracking verursachte Erdbeben in Ohio

Wissenschaft
05.01.2015 23:00
Die Gas- und Ölförderung durch Fracking kann Angaben von Forschern zufolge bei bestimmten Bodenstrukturen zu relativ starken Erdbeben führen. Ein US-Team hat die Ursachen für ein Erdbeben im März 2014 in Poland im US-Bundesstaat Ohio untersucht und herausgefunden, dass Fracking der Grund des ungewöhnlichen Bebens war.

Es habe sich dabei um eines der stärksten Beben gehandelt, das in den USA jemals mit der umstrittenen Energiegewinnungsmethode in Zusammenhang gebracht wurde. "Die Erdbeben in der Gemeinde Poland traten in einer sehr alten, präkambrischen Gesteinsschicht auf, in der vermutlich schon zahlreiche seismische Verwerfungen vorhanden waren", erklärte Mitautor Robert Skoumal von der Miami University in Oxford (Ohio) in einer begleitenden Mitteilung der Seismologischen Gesellschaft. "Diese Bohrlochaktivität hat keine neue Verwerfung verursacht, sondern eine unbekannte, alte Verwerfung aktiviert."

Es sei daher sinnvoll, dass Regierung, Industrie und Wissenschaft beim Fracking in Gegenden mit möglichen unbekannten Verwerfungen in Zukunft eng zusammenarbeiten, schreiben die Wissenschaftler im Bulletin der Seismologischen Gesellschaft Amerikas.

Fracking löst Kleinst-Erdbeben aus
Beim Fracking wird über ein Bohrloch eine Mischung aus Wasser, Sand und zahlreichen, teils hochgiftigen Chemikalien unter hohem Druck in den Untergrund gepresst, um kleine Risse im Gestein aufzubrechen und darin enthaltenes Erdgas und Schieferöl zu gewinnen. Die dadurch ausgelösten mikroseismische Aktivitäten - quasi Kleinst-Erdbeben - sind üblicherweise so schwach, dass sie nur mit empfindlichen Geräten gemessen werden können.

Die Erdstöße in Ohio waren allerdings deutlich stärker. Das heftigste Beben im Untersuchungszeitraum erreichte die Stärke 3. Ein solches Beben kann vom Menschen gespürt werden, verursacht üblicherweise jedoch keine Schäden. Zeitgleich mit den Beben wurden in unmittelbarer Umgebung gefrackt.

Vielzahl seismischer Daten ausgewertet
Skoumal und seine Kollegen untersuchten einen möglichen Zusammenhang zwischen dem Fracking und den Beben. Die Forscher werteten eine Vielzahl seismischer Daten aus und identifizierten im Untersuchungszeitraum 77 Beben mit Stärken zwischen 1 und 3. Ein Vergleich der Beben mit dem Fracking in Poland zeigte eine klare räumliche und zeitliche Übereinstimmung der Ereignisse. Als das Fracking infolge der Beben eingestellt wurde, klang die seismische Aktivität ab.

Umweltschützer kritisieren die vor allem in den USA verbreitete Fördermethode Fracking schon länger wegen des Risikos von Erdbeben und von Grundwasserverunreinigungen.

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