Tüftler vom Lande

Chinesischer Bauer baut sich sein eigenes U-Boot

Viral
12.12.2014 08:46
Im ländlichen China haben in den vergangenen Jahren zahlreiche Tüftler mit selbst gebauten Hubschraubern, Flugzeugen und sogar Panzern für Furore gesorgt. Einer von ihnen ist der Hühnerbauer Tan Yong in der Provinz Hubei, der sich in neunmonatiger Arbeit ein zwei Tonnen schweres orangefarbenes U-Boot zusammengeschraubt und mit ihm Tauchgänge absolviert hat.

Tan Yong schmiert noch einmal Dichtungsmasse um die Bullaugen seines U-Bootes. Dann schließt er die mit einem roten Stern verzierte Luke und geht auf Tauchgang im Danjiangkou-Stausee. Als er wenige Minuten später wieder auftaucht, erntet er großen Applaus. Bis in eine Wassertiefe von zehn Metern sei sein U-Boot sicher, behauptet Tan. Doch eine brenzlige Situation hatte der 44-Jährige schon acht Meter unter der Wasseroberfläche: "Auf den Stahlplatten lastete ein großer Wasserdruck, sie waren zusammengedrückt wie eine Wasserflasche. Ich war sehr nervös. Und es gab einen kräftigen Knall", erzählt er.

In dem von fünf Autobatterien angetriebenen Wasserfahrzeug hängen Messgeräte und Luftdruckregler über Plastikleitungen, die man eher unter einer Küchenspüle vermuten würde. Mit Klebeband sind handgeschriebene Anweisungen befestigt. Aus Sicherungskästen hängen Stromkabel, auf dem Boden steht ein Gasbehälter. Auf- und abwärts geht es mit einem Kompressor.

"Baute schon als Kind alle möglichen Sachen"
"Einen Notausgang habe ich nicht vorgesehen", sagt er lässig. Seine Mutter blieb dem Tauchgang denn auch fern: "Schon als Kind baute er immer alle möglichen Sachen, Spielzeuge, Boote, Gewehrmodelle", sagt die 65-jährige Wang Mingfeng. "Ich kann gar nicht zuschauen, ich habe zu viel Angst."

Umgerechnet rund 4.000 Euro kostete ihn sein U-Boot - und einige Spannungen in seiner Ehe, wie er sagt. Doch er will weitermachen: "Wenn ich noch ein U-Boot baue, dann wird es problemlos auf 30 oder 50 Meter runtergehen, ich werde nur den Stahl ein bisschen dicker machen." Sein achtjähriger Sohn Tan Junfeng ist skeptisch: "Unsere Familie hat nicht viel Geld, und Papa hat alles ausgegeben. Ich glaube nicht, dass er noch eines baut."

Zahl der "Da Vincis vom Lande" steigt stetig
China hat viele solcher "Da Vincis vom Lande", wie die Hobbyerfinder genannt werden - und ihre Zahl steigt stetig. Ein Friseur aus der Provinz Zhejiang baute ein Einsitzer-Flugzeug mit den Rädern eines motorisierten Rollstuhls und einem Go-Kart-Sitz. Im Jahr 2012 machte ein Bauer aus der Provinz Hebei Schlagzeilen mit Überlebenskapseln aus Fiberglass für den Weltuntergang. Und in diesem Jahr steuerte der 31-jährige Landwirt Jian Lin einen Panzer Marke Eigenbau durch ein Dorf in der Provinz Sichuan.

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