Lukratives Geschäft

Banden verkaufen Pässe an Terroristen

Österreich
17.11.2014 17:00
Es ist ein Millionengeschäft: der Handel mit gefälschten Dokumenten. Ob Illegale, Schmuggler oder Verbrecher - die Nachfrage nach neuen Identitäten ist so groß wie nie. Auch IS-Terroristen sollen derzeit kräftig gestohlene Pässe auf dem Schwarzmarkt einkaufen.

Aufregung in der heimischen Medienlandschaft im März nach dem spurlosen Verschwinden einer Maschine der Malaysia Airlines: Auch ein Österreicher sei an Bord gewesen. Doch nicht Christian Kozel war im Flieger, sondern - wie berichtet - "nur" der Reisepass des Salzburgers. Dieser war dem 65-Jährigen zwei Jahre zuvor in Thailand samt Handgepäck gestohlen worden. Unter seinem Namen war - wie sich herausstellte - ein Iraner gereist. Dieser wollte so auf illegale Weise nach Deutschland.

Reisepass in Thailand um 3.000 Euro erhältlich
"Thailand ist einer der größten Umschlagplätze für Dokumente weltweit", so ein Experte zur "Krone". "An bestimmten Verkaufsständen bekommst du alles - von Personalausweisen über Bahn-Jahreskarten bis hin zu teureren Reisepässen. Dafür bezahlt man schon an die 3.000 Euro. Ein Foto, eine Unterschrift, eine Stunde Wartezeit - schon hat man einen neuen Pass."

Doch nicht alle angebotenen Papiere seien auch tatsächlich gestohlen oder verloren gegangen. "In Thailand bekommst du für deinen Reisepass bis zu 1.000 Euro. Und es gibt mehr Touristen, die sich ihr Reisebudget auf diese Weise aufbessern, als man glaubt. Dass die verkauften Dokumente ausschließlich für kriminelle Zwecke verwendet werden, scheint egal zu sein."

Im Jahr 2010 sprengten die thailändischen Behörden eine Bande, die unter anderem jene Attentäter mit falschen Pässen ausgestattet haben soll, die hinter dem Bombenanschlag auf einen Zug 2004 in Madrid steckten. Und auch der IS soll seit Monaten kräftig auf dem illegalen Dokumenten-Schwarzmarkt zuschlagen, wie ein Insider der "Krone" berichtet. "Die Papiere sind für jene Mitglieder bestimmt, die unauffällig nach Europa eingeschleust werden."

Kokain-Dealerin mit Austro-Pass festgenommen
Indes sorgte auf dem Londoner Flughafen Heathrow jüngst ein rot-weiß-roter Pass für Wirbel: Eine gebürtige Ghanaerin sei mit zwölf Kilogramm Kokain im Wert von rund fünf Millionen Euro aufgeflogen. Die 32-Jährige habe sich mit einem 2010 in Linz ausgestellten Dokument ausgewiesen.

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