Finale in Abu Dhabi

Rosberg braucht jetzt Hilfe vom Intimfeind

Sport
10.11.2014 12:04
Im Duell um den Formel-1-Titel glaubt Brasilien-Sieger Nico Rosberg fester denn je an die finale Wende. Gestärkt von seinem Bravourstück in Sao Paulo wittert der Mercedes-Pilot die Chance, auf den letzten Kilometern der Saison doch noch seinen Teamrivalen und Intimfeind Lewis Hamilton abzufangen.

"Ich glaube immer noch zu 100 Prozent daran, dass ich es schaffen kann, aber natürlich brauche ich dafür ein bisschen Hilfe", sagte Rosberg mit Blick auf den Showdown in Abu Dhabi in knapp zwei Wochen. Aus eigener Kraft kann der 29-Jährige zwar nicht mehr Weltmeister werden, aber dank der doppelten Punktezahl im Wüstenrennen sind seine Perspektiven trotz 17 Punkten Rückstand durchaus ordentlich.

"Ich gehe volle Attacke, versuche zu gewinnen - und dann sehen wir, was passiert", erklärte Rosberg. Ein WM-Triumph wäre für ihn die Krönung eines Traumjahrs mit Hochzeit und langfristiger Vertragsverlängerung.

Rosberg "wäre lieber der Gejagte"
Nach zuletzt zahlreichen Rückschlägen ist Rosberg gerade noch rechtzeitig wieder da. Garantie für ein "Happy End" ist sein fünfter Saisonerfolg, mit dem er Hamiltons Siegesserie stoppte, aber nicht. Selbst wenn der in Monaco lebende Deutsche in zwei Wochen erneut dominiert. "Lewis darf dann höchstens Dritter werden", zeigte er sich bestens informiert. "Ich wäre lieber der Gejagte."

WM-Spitzenreiter Hamilton wurmte seine Niederlage nach zuletzt fünf Siegen in Folge mächtig, weil er durch einen Fahrfehler entscheidend dazu beigetragen hatte. "Ohne meinen Dreher in der 28. Runde hätte ich gewonnen", versicherte der Engländer. Zugleich reagierte der Champion von 2008 angesichts seiner immer noch komfortablen Ausgangslage cool und gelassen: "Heute ging es um Punkte, nicht um den Titel. Das nächste Rennen wird anders." Eine klare Kampfansage.

Wolff hofft auf "sauberes Rennen mit großem Fight"
Toto Wolff hofft unterdessen inständig, dass dieses titelentscheidende Finale "ein sauberes Rennen mit einem großen Fight wird, in dem sich beide nichts schenken". Der österreichische Mercedes-Motorsportchef versicherte, er gehe "nicht von einem Horrorszenario Prost-Senna aus, aber vielleicht stehe ich doch als Trottel da". Die einstigen McLaren-Rivalen Alain Prost und Ayrton Senna hatten sich mit allen Mittel bekämpft und dabei auch gegenseitig auf der Strecke abgeschossen.

"Wer immer von beiden es auch wird, er ist ein würdiger Weltmeister", gab sich der Wiener neutral und bezeichnete seine beiden Piloten als "unterschiedliche Persönlichkeiten" und "Traumbesetzung". Bezüglich der Beurteilung der doppelten Punktzahl stimmen die WM-Kontrahenten überein. Rosberg bezeichnete diese Regeländerung als "künstlich", aber jetzt sei sie für ihn "prima". Hamilton bewertete das genauso.

Für Rosberg gibt es nun einige Optionen mehr, erstmals Champion zu werden, als wenn es auch beim Finale die üblichen 25 Punkte für den Sieger gegeben hätte. Im Extremfall würde ihm sogar ein fünfter Platz reichen, wenn Hamilton maximal Zehnter würde.

Angesichts der erdrückenden Dominanz und beeindruckenden Konstanz der Silberpfeile spricht allerdings vieles dafür, dass diese in Abu Dhabi den nächsten Doppelerfolg feiern. So schön das für das Team wäre, so verheerend wäre das für Rosberg: Dann wäre Hamilton auf jeden Fall Weltmeister. Wolff korrigierte deshalb schnell seinen Wunsch nach dem zwölften Doppelerfolg als krönenden Saisonabschluss, als er auf die fatalen Folgen für seinen deutschen Fahrer aufmerksam gemacht wurde.

Rekorde über Rekorde
Mit nunmehr elf Doppelerfolgen hat das Duo einen weiteren Formel-1-Rekord aufgestellt. Zusammen 15 Siege (Hamilton 10, Rosberg 5) und 30 Podestplätze (bisher Ferrari aus dem Jahr 2004 mit 29) untermauern die Vorherrschaft, mit 651 Punkten hat man jetzt schon den Team-Saison-Rekord von Red Bull aus dem Jahr 2011 (650) geknackt.

Zugleich ist diese Vorherrschaft ein Indiz dafür, dass Dritte kaum noch eine Schlüsselrolle in dem WM-Duell spielen können. Rosberg erhofft sich noch am ehesten Hilfe vom Williams-Duo Felipe Massa und Valtteri Bottas. Aber der drittplatzierte Brasilianer Massa lag im Autodromo Jose Carlos Pace gewaltige 41,031 Sekunden zurück.

So bleibt als ebenso unwahrscheinliche Alternative ein schwaches Abschneiden Hamiltons. Denn nur in fünf von 18 Rennen landete der Brite nicht in den Top Zwei (drei Ausfälle und zweimal Dritter). "Ich brauche Hilfe von Lewis", wies Rosberg auf seine vertrackte Lage hin und interpretierte dessen Dreher als positives "Zeichen". Freiwillige Unterstützung wird ihm sein Ex-Kumpel, mit dem er sich in dieser Saison schon häufig via Medien gefetzt hat, sicher nicht gewähren.

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(Bild: KMM)



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