In Werne wird der seit Tagen andauernde Arbeitskampf nicht fortgesetzt, in Leipzig fällt die Entscheidung am Donnerstag. Die Mitarbeiter des Versandhändlers sind bereits seit Montag im Streik.
Nach Angaben von ver.di kommt es durch die Aktion zu Verzögerungen bei der Auslieferung an Kunden. "Wir haben richtig Wirkung erzielt. Es ist derzeit nicht möglich, heute zu bestellen und morgen die Lieferung zu bekommen", sagte ver.di-Streikleiter Thomas Schneider in Leipzig.
Amazon zeigt sich unbeeindruckt
Amazon erklärte, dass es keine Lieferverzögerungen gebe. Kunden erhielten ihre Ware pünktlich. "Wir nutzen unser Logistiknetzwerk in ganz Europa", sagte Unternehmenssprecherin Anette Nachbar. ver.di versucht seit mehr als einem Jahr, das Unternehmen mit Streiks zu Tarifverhandlungen zu den Bedingungen des Einzelhandels zu bewegen. Amazon sieht sich jedoch als Logistikunternehmen und lehnt das ab.
In Düsseldorf demonstrierten am Mittwoch rund 200 Mitarbeiter der lokalen Standorte vor der Messe NeoCom, die Amazon-Geschäftsführer Ralf Kleber besuchte. Mitarbeiter aus Graben zogen für eine Kundgebung vor die Amazon-Zentrale in München.
Gewerkschaft spricht von "Langzeitkranken"
Der Grabener ver.di-Streikleiter Thomas Gürlebeck erhob außerdem schwere Vorwürfe gegen Amazon. Ein Viertel der Mitarbeiter in Graben sei "langzeitkrank". Die Gewerkschaft führt das auf eine hohe Arbeitsbelastung zurück.
Krankmeldungen würden zudem nachlässig bearbeitet und Mitarbeiter für unentschuldigtes Fehlen zu Unrecht abgemahnt. Amazon-Sprecherin Anette Nachbar wies die Vorwürfe zurück. Die gewissenhafte Buchung von Krankschreibungen spiele eine sehr wichtige Rolle im Unternehmen.
Amazon-Mitarbeiter streiken seit Montag an den fünf deutschen Standorten. Laut ver.di folgten zuletzt am Mittwoch rund 2.000 der deutschlandweit 9.000 Amazon-Beschäftigten dem Aufruf. Amazon zählte etwa 1.550 Streikende. Am Montag beteiligten sich nach Unternehmensangaben rund 1.400 Mitarbeiter an dem Streik, am Dienstag seien es 1.650 gewesen.
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