Befragung verweigert

2.180 Euro Strafe wegen Statistik-Boykotts?

Österreich
25.10.2014 10:27
Anton Ofner aus Salzburg geht auf die Barrikaden! Die Statistik Austria hatte ihn für eine Mikrozensus-Erhebung ausgesucht - er verweigert die Teilnahme. Jetzt aber hat er einen Mahnbrief erhalten: Er muss 2.180 Euro Strafe zahlen. Der Salzburger hat nun sogar an den Bundeskanzler geschrieben.

"Weil ich das einfach nicht glauben kann. Ich habe dort angerufen und betont, dass ich weder meine Daten bekannt gebe, noch jemanden für die Befragung in meine Wohnung lasse. Da haben sie mir einen Mahnbrief geschrieben und gleich einen Zettel mit den entsprechenden Paragrafen hinzugefügt. Aus dem geht hervor, dass ich 2.180 Euro zahlen müsste, wenn ich verweigere. Oder ich hätte noch die Möglichkeit, in Ersatzhaft zu gehen", regt sich Anton Ofner sichtlich auf.

Befragung ist gesetzlich verankert
Höflich, aber sehr bestimmt weist die Statistik Austria in diesem Mahnbrief vom 20. Oktober darauf hin: "Ihre Teilnahme ist unerlässlich, um im Interesse der Allgemeinheit aktuelle und qualitativ hochwertige Daten zu gewinnen." Weiters weist die Statistik Austria in dem Schreiben "(...) nochmals auf die Bedeutung dieser Erhebung und ihre rechtliche Verankerung" hin.

Das und der Umgangston am Telefon, als er die Befragung verweigert hat, hat Anton Ofner dermaßen geärgert, dass er sich in einem Brief an Bundeskanzler Werner Faymann persönlich gewandt hat. "Ich fordere Sie im Namen aller Österreicher auf, diesen Paragrafen sofort aus dem Gesetzbuch zu streichen, denn dieser hat in einem Rechtsstaat keine Berechtigung, oder sind Sie für eine Diktatur?"

Ausgesuchte Personen werden fünfmal befragt
Laut Information der Statistik Austria trifft diese Befragung 22.000 Haushalte pro Quartal. Die ausgewählten Personen werden fünfmal im Abstand von drei Monaten befragt. Die Themen drehen sich um Geschlecht, Alter, Beruf, Wohnungsgröße, aber auch zum Beispiel um Eltern und so weiter. Und es wird garantiert, dass alles anonym bleibt.

"Aber wer das nicht will, der muss zahlen oder in Haft. Ich bin mir sicher, dass sich die meisten von solchen Drohungen abschrecken lassen, aber nicht mit mir", betont Statistik-Rebell Ofner. Er will jetzt abwarten, wann und was ihm der Bundeskanzler antwortet.

Die Frist 3. November - bis dahin hätte er Zeit, sich persönlich oder via Telefon befragen zu lassen - lässt er auf jeden Fall verstreichen. "Ich will alle aufklären, dass das ein Skandal sowie ungerecht ist, und lasse es darauf ankommen. Schon bei der mehr als umstrittenen Gesundheitsdatenbank ELGA habe ich nicht mitgemacht", betont der Salzburger.

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