Noch keine Einigung

Lässt Boko Haram entführte Schülerinnen bald frei?

Ausland
17.10.2014 21:44
Rund sechs Monate nach der Entführung von 219 Mädchen aus einer Schule in Nigeria könnte das Drama vor einem glücklichen Ende stehen: Die nigerianische Führung verkündete am Freitag, die für die Entführungen verantwortliche Islamistengruppe Boko Haram habe eine Waffenruhe und die Freilassung der Mädchen zugesagt. "Zu diesem Aspekt (den verschleppten Mädchen) gab es keine Einigung, aber sie rückt näher und näher", bremste Mike Omeri vom Nationalen Informationszentrum am Abend allerdings gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.

Omeri bestätigte lediglich die Ankündigung einer Waffenruhe durch Boko Haram. Die nigerianische Regierung habe daher ihrerseits eine Waffenruhe verkündet. Der oberste Sekretär von Staatspräsident Goodluck Jonathan, Hassan Tukur, hatte zuvor gesagt, die Extremisten hätten bei Verhandlungen die Freilassung der 219 Schülerinnen zugesagt, die seit April in den Händen der Gruppe sind. Auch Nigerias Generalstabschef Alex Badeh sprach von einer Einigung auf eine Waffenruhe, bestätigte jedoch ebenfalls keine Einigung auf eine Freilassung der Schülerinnen.

Lokale Medien hatten bereits Ende September von einem möglichen Durchbruch in dem Entführungsdrama gesprochen. Vertreter der islamistischen Miliz hätten sich demnach bei geheimen Gesprächen mit einer Delegation der Regierung auf einen möglichen Austausch geeinigt. Die Terrorgruppe könnte alle Geiseln freilassen, wenn die Behörden im Gegenzug 18 hochrangige Boko-Haram-Mitglieder aus der Haft entlassen. Ob dies nun Teil des Deals ist, ist noch unklar.

Fall sorgte weltweit für Empörung
Die Jugendlichen waren Mitte April aus einer Schule in dem Ort Chibok verschleppt worden. Trotz intensiver Suche auch mit internationaler Hilfe fehlte von ihnen bisher jede Spur. Die Tat sorgte weltweit für Empörung. Zahlreiche Prominente, darunter US-Präsidentengattin Michelle Obama, beteiligten sich an eine Internetkampagne mit dem Titel #BringBackOurGirls (Bringt unsere Mädchen zurück).

Im Norden Nigerias will Boko Haram eine besonders strenge Form des sunnitischen Glaubens durchsetzen. Sie greift immer wieder Zivilisten an. Der Regierung in Abuja wird vorgeworfen, weitgehend machtlos gegen die vor allem im Nordosten aktive Islamistengruppe zu sein. Durch den 2009 begonnenen Kampf der Boko Haram sind bisher Tausende Menschen getötet worden.

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