Chaos bei Totalumbau

ÖIAG-Wolf warnt: “Regierung muss vorsichtig sein”

Wirtschaft
15.10.2014 16:05
Nach den Turbulenzen um die OMV ist jetzt ein Nervenkrieg um die Staatsholding ÖIAG ausgebrochen. Bundeskanzler Werner Faymann spricht von "chaotischen Zuständen", Vizekanzler Reinhold Mitterlehner von einer "problematischen Vorgangsweise". ÖIAG-Aufsichtsratspräsident Sigi Wolf mahnt im "Krone"-Interview am Mittwoch: "Die Regierung muss vorsichtig sein."

"Personelle Schuldzuweisungen sind kontraproduktiv", sagt Wolf zur "Krone" über die aktuell laufende Debatte über die Vorgänge in der OMV bzw. der ÖIAG. Wolf erinnert daran, dass es sich bei der OMV um ein "börsenotiertes Unternehmen handelt und für die Entscheidungen der Aufsichtsrat zuständig ist". Personalentscheidungen dürften daher keinesfalls in der Öffentlichkeit geführt werden, gegen diverse Informationslecks reagiere man "mit Anzeige gegen unbekannt".

Die von der Regierung geführte Diskussion über die ÖIAG kann Wolf nicht nachvollziehen. Er verstehe, dass der jetzt ausgelöste Wirbel "ein Bild in der Öffentlichkeit erzeugt, das alles andere als positiv ist". Wolf mahnt aber zur Zurückhaltung, weil es "schließlich auch um den Wirtschaftsstandort Österreich geht".

"Nörgler aus der ersten Reihe sind keine große Hilfe"
In diesem Zusammenhang appelliert der ehemalige Magna-Manager und Aufsichtsratschef von "Russian Machines" an "die Verantwortung des Nationalbankpräsidenten Claus Raidl", der in der "ZiB 2" heftige Kritik an den Vorgängen bei der ÖIAG geübt hatte (siehe Infobox). Wolf: "Als ehemaliger Verstaatlichten-Manager war Claus Raidl selbst in der ÖIAG und weiß daher, dass Nörgler aus der ersten Reihe keine große Hilfe sind."

Wolf warnt vor den Folgen einer öffentlich geführten Diskussion um  ÖIAG und OMV, "weil man nie vergessen darf, dass wir hier von  Milliardenbeträgen reden und man mit den Unternehmensentscheidungen sehr sorgfältig umgehen muss".

Er selbst sagt über seine Zukunft als Aufsichtsratspräsident bei der ÖIAG, dass er "bei einer vernünftigen Ausrichtung der Standortpolitik in einer sehr komplexen Energielandschaft sehr gerne mithelfen" wolle. Aber: "Als Spielball der Politik mache ich sicher nicht mit."

"Chaotische Zustände", "ein echter Schweinsladen"
Zuvor hatte Bundeskanzler Faymann über die "chaotischen Zustände" bei der ÖIAG geklagt. Faymann sieht sich darin bestätigt, dass wieder die Politik die Aufsichtsräte bestellt, weil "wenn man schuld ist, soll man wenigstens entscheiden können". Ähnlich auch Vizekanzler Mitterlehner, der sich auf ÖIAG-Vorstand Rudolf Kemler eingeschossen hat und den Aufsichtsrat mahnt, sich dessen Vertragsverlängerung gut zu überlegen.

Werner Kogler, Finanzsprecher der Grünen, sagt zu den Vorgängen in der ÖIAG: "Das ist ein echter Schweinsladen."

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