Stolz hat die Uni Wien ihre brandneue Website kürzlich im Netz beworben. "Wir hoffen, sie gefällt euch", postete die Hochschule auf ihrer offiziellen Facebook-Seite. Zumindest einem Studierenden gefällt die Seite jedoch nicht ganz so gut - und zwar jenem jungen Mann, der sich als Fotomotiv auf der Homepage bereits zum wiederholten Male wiederfand.
"Mir ist aufgefallen, dass du dieses Bild immer dann verwendest, wenn es darum geht, dich als 'Internationale Universität' zu präsentieren", schreibt der Student in einem an die Hochschule gerichteten Brief, der auf der Homepage des "Vice Magazins" veröffentlicht wurde. Als das Foto geschossen wurde, sei ihm jedoch nicht gesagt worden, dass die Bilder für Zwecke dieser Art verwendet werden sollten.
"Einzig mein ausgeprägter Flachgauer Dialekt ist exotisch"
Der Salzburger ärgert sich darüber, dass er - der auf dem Bild offensichtlich für Internationalität werben soll - doch gar nicht aus dem Ausland sei. "Ich studiere bei euch an der Uni Publizistik und weiß irgendwie gar nicht, wie ich zu der 'Ehre' komme, euer Aushängeschild für Internationalität zu sein. Das Einzige an mir, das irgendwie exotisch ist, ist nämlich mein ausgeprägter Flachgauer Dialekt."
Selbstironisch schreibt der Flachgauer weiter: "Als Junge, der im exotischen Grenzgebiet von Salzburg und Oberösterreich geboren und aufgewachsen ist, hat man es in Wien tatsächlich mit einer massiven kulturellen und vor allem sprachlichen Barriere zu tun. Von daher finde ich es eh super, dass ihr mich hier willkommen heißt und unterstützt."
Am Ende des Briefes findet der Student noch ernstere Worte. Ihm persönlich sei es sehr unangenehm, seine Hautfarbe zum Thema machen zu müssen. "Irgendwie habe ich einfach keine Lust mehr, dein ungefragtes Aushängeschild für Internationalität zu sein. Ich hoffe, du verstehst das."
Uni entschuldigte sich und entfernte Foto von Website
Die Uni Wien entschuldigte sich daraufhin sofort bei dem Studenten und entfernte das Foto von ihrer Website. "Es war nicht unsere Absicht, durch die Fotoauswahl einen falschen Eindruck entstehen zu lassen. Es tut uns leid, dass du dich trotzdem schon zweimal in einem unpassenden Kontext wiedergefunden hast." Außerdem kündigte die Hochschule an, bei der Fotoauswahl künftig sensibler vorgehen zu wollen.
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