"Ein Erdbeben"
Vatikan: Homosexuelle können Kirche bereichern
Die römisch-katholische Kirche verurteilt prinzipiell homosexuelle Handlungen und lehnt die gleichgeschlechtliche Ehe ab. In dem Dokument gibt es zwar keine Hinweise, dass die Kirche von dieser Haltung abrückt. Doch erstmals ist nun nach der Familien-Synode auch von "positiven Aspekten" gleichgeschlechtlicher Beziehungen die Rede.
Die Formulierungen heben sich deutlich von früheren Erklärungen ab, die unter den Vorgängern von Papst Franziskus veröffentlicht wurden. So nannte Benedikt XVI., als er noch Kardinal Joseph Ratzinger war, Homosexualität eine "Anomalie".
Vatikan-Experte spricht von "Erdbeben"
Der Vatikan-Experte und Buchautor John Thavis spricht angesichts des neuen Tonfalls von "einem Erdbeben". Das Dokument zeige, dass Franziskus beim Thema Ehe und Familie die Barmherzigkeit in den Vordergrund rücke. Die Formulierungen lassen vermuten, dass sich unter den Bischöfen gemäßigtere Kräfte durchgesetzt haben.
Das Dokument "Relatio post disceptationem" (Bericht zum Stand der Diskussion) ist nach einwöchigen Diskussionen der Bischöfe verfasst worden und wurde am Montag in Anwesenheit von Franziskus verlesen. Es bildet die Grundlage für weitere Gespräche in der Synode, die in den kommenden Tagen folgen sollen. Eine weitere Tagung dieser Art ist für 2015 geplant.
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