Debatte um Herkunft

Kämpfen IS-Terroristen mit Steyr-Sturmgewehren?

Österreich
13.10.2014 13:16
Wie ist ein österreichisches Sturmgewehr zu den IS-Terroristen gekommen? Mit dieser Frage hat der Grünen-Abgeordnete Peter Pilz auf seiner Facebook-Seite eine Debatte ausgelöst, nachdem offenbar ein Gewehr des Waffenbauers Steyr Mannlicher, das auch vom Bundesheer verwendet wird, auf Twitter in den Händen eines erst zehnjährigen Dschihadisten zu sehen war. Mittlerweile kursiert ein weiteres Bild im Netz: Darauf zu sehen ist ein Deutscher, der für den IS ein Selbstmordattentat verübt haben soll - auch er posiert mit einem Sturmgewehr Steyr AUG für die Kamera.

Was durch seine Verwendung beim Bundesheer hierzulande als StG77 allseits bekannt ist, wird international als Steyr AUG (Armee Universal Gewehr) bezeichnet. Erstmals zu sehen sein soll ein solches Sturmgewehr nun in den Händen eines Mitglieds der Terrororganisation Islamischer Staat. Der erst zehn Jahre alte Bursche soll gemeinsam mit seinem Vater bei einem US-geführten Luftangriff gegen IS-Stellungen ums Leben gekommen sein (siehe Story in der Infobox).

Auf Fotos, die IS-Sympathisanten seit Tagen in sozialen Netzwerken teilen, wird der mit einem Sturmgewehr - das aussieht wie ein Steyr AUG - posierende Bub von den Extremisten als jüngster Märtyrer gefeiert. "Wie ist das österreichische Sturmgewehr zur ISIS (alte Abkürzung für IS) gekommen?", fragte daraufhin der Grünen-Abgeordnete Peter Pilz am Sonntag auf seiner Facebook-Seite. Gerichtet ist die Frage an Innenministerin Johanna Mikl-Leitner, Außenminister Sebastian Kurz (beide ÖVP) und Verteidigungsminister Gerald Klug (SPÖ).

Pilz zu möglichen Quellen: Tunesien, Australien oder Malaysia?
Pilz selbst nennt auch gleich einige mögliche Quellen: "Ist es eines der Steyr-Gewehre, die gegen alle Bedenken an Tunesien geliefert wurden?" Alternativ könnte es auch aus Australien oder Malaysia stammen, wo das Sturmgewehr in Lizenz hergestellt wird, so der Nationalratsabgeordnete.

Unter dem Posting des Politikers wird jedenfalls seit Sonntag angeregt darüber diskutiert, wie die IS-Extremisten an die Steyr-Sturmgewehre gelangen konnten - und ob es sich dabei um Waffen handelt, die gar in Österreich gefertigt wurden. "Diese Waffe wird weltweit von diversen Armeen und Spezialeinheiten der Polizei eingesetzt und kann viele Wege zur IS gefunden haben... dass sie jetzt eine Antwort von den österreichischen Politikern hierfür wollen, ist einfach nur Polemik und Zeitverschwendung", merkt etwa ein User unter dem Pilz-Posting an.

Überprüfung der Herkunft ohne Seriennummer schwierig
Fakt ist: Das Steyr AUG kommt oder kam in unterschiedlichen Modellvarianten unter anderem in Australien, Irland, Luxemburg, Tunesien, Malaysia, Neuseeland und auch in den USA zum Einsatz. Zudem wird die Waffe, worauf auch Pilz verweist, etwa in Australien unter der Bezeichnung FA88 Austeyr in Lizenz produziert. Eine Überprüfung der Herkunft der auf der IS-Propaganda abgebildeten Sturmgewehre dürfte sich somit ohne entsprechende Seriennummer schwierig gestalten - und eine etwaige Verbindung nach Österreich somit wohl nicht endgültig geklärt werden können.

Was bleibt, ist ein schaler Nachgeschmack, wenn von einer österreichischen Firma entwickelte und gebaute Waffen auf Propaganda-Bildern von Terroristen zu sehen sind: So zuletzt auch bei jenem Deutschen, der am Wochenende im Irak einen Selbstmordanschlag verübt haben soll. Das Bild, das von dem Attentäter im Netz kursiert, zeigt ihn mit einem Lächeln im Gesicht - und einem Steyr-Sturmgewehr in den Händen - vor einer verschneiten Winterlandschaft.

Der Deutsche mit dem Kampfnamen Abu Sara al-Almani soll laut Angaben der auf Terrororganisationen spezialisierten Webseite SITE einer von drei ausländischen Attentätern gewesen sein, die am Sonntag ein Gelände der kurdischen Sicherheitskräfte im Norden des Iraks angegriffen haben. Laut Twitter-Meldungen soll es sich bei dem Attentäter um Robert Baum aus Solingen handeln, berichtete die "Bild"-Zeitung auf ihrer Webseite.

Bestätigen ließen sich die Angaben über eine Beteiligung Baums an den jüngsten Selbstmordanschlägen im Irak jedoch nicht, hieß es in dem Bericht weiter. Er sei laut "Bild" bereits Anfang des Jahres schon einmal für tot erklärt worden.

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