Laut EUROPOL-Mann:

Weltweit nur 100 Malware-Programmierer am Werk

Web
13.10.2014 10:24
Gerade einmal hundert Top-Programmierer sollen das gesamte organisierte Verbrechen im Internet mit Schadsoftware versorgen. Das hat Europas oberster Cyberpolizist, der Däne Troels Oerting von EUROPOL, kürzlich in einem Interview erklärt. Gelänge ein Schlag gegen diese Programmierer von Viren, Würmern und Trojanern, würde die Cyber-Mafia zusammenbrechen, glaubt Oerting.

Die meisten Top-Programmierer des digitalen Untergrunds sollen in Russland und anderen russischsprachigen Ländern arbeiten, berichtete Oerting im Gespräch mit der britischen TV-Anstalt BBC. Sie seien besser ausgerüstet als seine Behörde und produzieren so schnell neue Malware, dass EUROPOL kaum mithalten könne.

"Es ist so einfach, Cyberkrimineller zu werden"
Die von ihnen produzierten Viren, Würmer und Trojaner werden in Untergrund-Foren verkauft und von Cyberkriminellen auf der ganzen Welt verwendet, um an sensible Daten ihrer Opfer zu kommen. Oertings Fazit: "Es ist so einfach, Cyberkrimineller zu werden."

Der EUROPOL-Mann ist überzeugt, dass die organisierte Kriminalität im Internet zusammenbrechen würde, wenn diese Top-Programmierer gefasst werden könnten. Das gestalte sich allerdings schwierig, weil sich die Ermittlungen in Russland wegen der mühsamen Zusammenarbeit mit den dortigen Behörden kompliziert gestalten. Die Situation bessere sich jedoch langsam, lässt Oerting durchblicken.

Oerting gegen Verschlüsselung und Anonymisierung
Europas oberster Cyberpolizist nahm am Rande des Interviews auch zum Thema Privatsphäre und Verschlüsselung Stellung. Seine Wahrnehmung sei, dass die Snowden-Enthüllungen seiner Arbeit geschadet hätten, da nun weit mehr Menschen verschlüsseln und Anonymisierungsdienste wie etwa Tor nutzen.

Das scheint Oerting ein ziemlicher Dorn im Auge zu sein. Die Verschlüsselung von Kommunikation vergleicht er mit einem Auto, das man als Polizist gerne durchsuchen würde, bei dem man aber nicht in den Kofferraum schauen könne. Zum Thema Anonymisierung sagt Oerting: "Ich denke, dass Sie das Recht auf Privatsphäre haben, das heißt allerdings nicht, dass Sie das Recht auf Anonymität haben."

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