Ebola-Fall in Texas

Pflegekraft infizierte sich trotz Schutzkleidung

Ausland
12.10.2014 16:28
In den USA ist ein zweiter Ebola-Fall bekannt geworden. Betroffen sei eine Pflegekraft, die an der Behandlung des ersten Patienten im Texas Health Presbyterian Hospital beteiligt gewesen sei, erklärte das Gesundheitsamt des US-Staates am Sonntag. Das Virus sei in einem vorläufigen Test nachgewiesen worden, nun folgten weitere Untersuchungen. Besonders brisant: Die infizierte Pflegekraft trug nach Angaben des Krankenhauses beim Kontakt mit dem Kranken volle Schutzkleidung.

"Die Person war voll den Maßgaben der (Gesundheitsbehörde) CDC gefolgt: Anzug, Handschuhe, Maske, Brille", sagte Daniel Varga von der texanischen Gesundheitsbehörde am Sonntag in Dallas. Bei der Pflegekraft sei am Freitagabend leichtes Fieber auftreten, hatte ein Behördenvertreter zuvor zum Krankheitsverlauf mitgeteilt.

Der Patient sei unter Quarantäne gestellt worden, hieß es weiter. Einzelheiten über die Pflegekraft wurden bislang nicht bekannt, dem Nachrichtensender CNN zufolge soll es sich um eine Krankenschwester handeln. Ihr Gesundheitszustand war dem Krankenhaus zufolge zunächst stabil.

Seuchenschutzbehörde: "Wussten, dass es dazu kommen wird"
"Wir wussten, dass es zu einem zweiten Fall kommen könnte, und haben uns darauf vorbereitet", sagte ein Vertreter des texanischen Gesundheitsamtes. Der erste Patient, Thomas Eric Duncan, war am Mittwoch gestorben. Er hatte die Seuche aus Liberia eingeschleppt. Doch diagnostiziert wurde bei ihm die Krankheit erst in den USA. Bis dahin waren alle Ebola-Kranken in den USA gezielt zur Behandlung ins Land geholt worden.

Obwohl er eine Krankenschwester über seinen Aufenthalt in Westafrika informierte, schickten ihn die Ärzte zunächst wieder nach Hause. Zwei Tage später wurde der Liberianer erneut ins Spital eingeliefert, am 30. September bestätigte die Klinik den Ebola-Fall. Wenige Tage später verstarb Duncan.

Gesundheitsuntersuchungen auf US-Flughäfen
Die USA haben verschärfte Kontrollen von Reisenden aus den Ebola-Gebieten in Westafrika angeordnet. Am New Yorker Flughafen JFK erfassten die Behörden am Wochenende erstmals im großen Umfang mit Strahlungsthermometern die Körpertemperatur von Passagieren aus Guinea, Sierra Leone und Liberia. Andere Staaten haben ähnliche Maßnahmen eingeführt. Auch am Flughafen von Belgrad in Serbien wird seit Samstag Fieber gemessen, weiters führte Israel spezielle Kontrollen ein.

Deutschland lehnt Thermoscreening ab
Für Deutschland lehnte der Flughafenverband ADV dieses Thermoscreening ab. Der Aufwand sei extrem hoch, der Nutzen zugleich sehr zweifelhaft. Österreichische Experten hatten Tage zuvor auf Anfrage der APA ähnliche Angaben gemacht und auf bei der Influenza-Pandemie 2009/2010 gemachte Erfahrungen verwiesen: "Damals wurden weltweit auf den Flughäfen Kontrollen gemacht. Es wurde die Körpertemperatur der Reisenden gemessen. Es hat aber auch gleich Berichte darüber gegeben, dass Flugreisende schnell ein Fieber senkendes Mittel vorher einnahmen, wenn sie sich vor einem Flug auch nur unwohl fühlten", sagte etwa der Wiener Sozialmediziner Michael Kunze.

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