Verkündung in Oslo

Friedensnobelpreis für Malala und Satyarthi

Ausland
10.10.2014 11:05
Die erst 17-jährige pakistanische Menschenrechtsaktivistin Malala Yousafzai und der 60 Jahre alte indische Kinderrechtler Kailash Satyarthi sind die Träger des Friedensnobelpreises 2014. Das norwegische Nobelkomitee hat seine Entscheidung mit Malalas und Satyarthis Kampf gegen die Unterdrückung von Kindern und Jugendlichen sowie dem Einsatz für das Recht auf Bildung für alle Kinder begründet. Kinder müssten die Möglichkeit haben, zur Schule zu gehen, und müssten vor Ausbeutung geschützt werden, hieß es in der Erklärung weiter.

Malala habe trotz ihrer Jugend schon seit vielen Jahren für das Recht der Mädchen auf Bildung gekämpft. Malala sei ein Beispiel dafür, dass auch schon Kinder und Jugendliche einen Beitrag dazu leisten können, ihre Lage zu verbessern. Sie war 2012 wegen ihres Einsatzes für Schulbildung für Mädchen von radikalislamischen Taliban bei einem Anschlag schwer verletzt worden. Dennoch setzte sie ihren Kampf fort. Malala wurde nach dem Angriff zur Behandlung nach Großbritannien gebracht, wo sie bis heute lebt.

Bekannt wurde die junge Frau aus Pakistan mit einem BBC-Blog, den sie im Alter von elf Jahren zu schreiben begann. Darin beschrieb die Tochter eines Schulleiters ihr Leben unter den Taliban, die vorübergehend das Swat-Tal an der Grenze zu Afghanistan kontrollierten, bevor die Armee sie wieder vertrieb. Sie schrieb von den Gräueltaten der sogenannten Gotteskrieger, vor allem gegen Frauen und Kinder.

In Malalas Heimat ist die Begeisterung enorm: Premierminister Nawaz Sharif gratulierte der 17-Jährigen dazu, den Preis als erste Pakistanerin überhaupt gewonnen zu haben. Innenminister Nisar Ali Khan sagte: "Wir sind stolz, dass ein pakistanisches Mädchen in so jungem Alter den Preis bekommen hat." Der private Sender Geo TV berichtete, dass die Menschen in Yousafzais Heimatort Mingora sich auf den Straßen gegenseitig zu der Errungenschaft der 17-Jährigen gratulierten.

Satyarthi widmet Preis den Kinderarbeitern
Der 60-jährige Inder Kailash Satyarthi wiederum habe in der Tradition von Gandhi großen Mut bewiesen und viele friedliche Demonstrationen und Proteste angeführt, die sich gegen die Ausbeutung von Kindern richteten. Satyarthi widmet seine Auszeichnung den Kinderarbeitern, für deren Rechte er seit Jahrzehnten kämpft. "Mit diesem Preis finden die Stimmen von Millionen von Kindern Gehör - Stimmen, die bisher nicht gehört wurden", sagte Satyarthi am Freitag.

"Meine beschränkten und bescheidenen Bemühungen haben es auch mit ermöglicht, dass die Stimmen von Millionen von Kindern, die in Sklaverei leben, gehört werden konnten", fuhr der 60-Jährige fort. Die Auszeichnung könne alle Menschen in Indien glücklich machen, sagte Satyarthi. "Es ist eine Ehre für die 1,25 Milliarden Inder. Es ist das erste Mal, dass ein Inder den Friedensnobelpreis gewonnen hat."

Papst Franziskus geht leer aus
Als Favoriten auf die weltweit renommierteste Auszeichnung waren zuvor auch Papst Franziskus, der US-Whistleblower Edward Snowden und der deutsche Altkanzler Helmut Kohl gehandelt worden. Insgesamt waren 278 Kandidaten nominiert – so viele wie noch nie zuvor.

Mit der Verkündung des Trägers des Friedensnobelpreises am Freitag in Oslo ist die Woche der Nobelpreise zu Ende gegangen. Seit Montag hatten Jurys in Stockholm Preisträgern Auszeichnungen in Medizin, Physik, Chemie und Literatur zugesprochen. Alle Preise sind mit jeweils rund 876.000 Euro dotiert.

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