Wer wird Fürst?

Charlenes Zwillinge: Wettlauf um den Thron

Adabei
11.10.2014 17:00
Charlene von Monaco wird demnächst Zwillingsbuben zur Welt bringen – doch welcher besteigt einmal den Thron? Albert will die Nachfolge auf eigene Art lösen und plant eine Gesetzesänderung.

Die Hände legte sie sanft auf ihren Bauch, dabei strahlte sie wie immer etwas schüchtern und zurückhaltend, aber dennoch inniger als sonst. Fürstin Charlene von Monaco scheint sich in ihrer neuen Rolle als werdende Mutter mehr und mehr wohlzufühlen. Das dezent blau-graue Mantelkleid, das die gebürtige Südafrikanerin bei ihrer Reise nach New York trug, zeigte deutlich ihre füllige Mitte, die royale Wölbung ist nicht mehr zu übersehen, und das soll auch so sein.

Die Strapazen des Fluges samt Jetlag nahm die ehemalige Profischwimmerin an der Seite ihres Fürsten Albert gelassen auf sich, souverän absolvierte sie Galas, lauschte der Rede ihres Ehemannes über Klimaschutz, hielt selbst Vorträge und bewarb ihre eigene Stiftung. Karitatives Networking mit Außenwirkung.

Die Zeit des Kaschierens ist nun endlich vorbei, dass Charlene stets auf ihr Befinden angesprochen wurde, nahm sie freudig auf. Denn jetzt endlich, im letzten Trimester ihrer Schwangerschaft, lässt sie sich auch ganz ein auf das so lang herbeigesehnte Babyglück. In der spanischen Zeitung "Hola" sagte sie sogar: "Ich fühle mich wunderbar."

Jetzt tritt die 1,77 Meter große Gattin des Souveräns ohnehin auch offiziell-protokollarisch ihren Mutterschutz an. Ab sofort muss sie keinen höfischen Verpflichtungen mehr nachkommen, kann sich stattdessen in ihren Gemächern nach Lust und Laune den Stimmungen hingeben, die ihr Zustand nun einmal mit sich bringt, kann sogar im Jogginganzug herumlümmeln, wenn sie will.

Falls sie's braucht, denn wie man inzwischen weiß, strampeln gleich zwei Thronfolger im Mutterleib. Ausgerechnet ihr Vater Mike Wittstock, 68, verplauderte sich schon vor Monaten und verriet einem Freund, dem Journalisten Derek Watts, das süße Zwillings-Geheimnis. Dass der Reporter die Nachricht umgehend via Twitter weiterverbreitete, wird wohl jeder verstehen. Gegenüber dem "Hello"-Magazin bestätigte Charlene vor wenigen Tagen ihr doppeltes Glück. Der Palast folgte diesen Donnerstag.

Staatsrechtliche Vorkehrungen
Allerdings müssen jetzt auch trockene staatsrechtliche Vorkehrungen getroffen werden, da beim errechneten Geburtstermin Anfang Dezember gleich zwei Stammhalter das Licht der Welt erblicken. Es geht um nichts Geringeres als die Nachfolge an der Spitze des Zwergstaates. Die Frage, wer den monegassischen Thron besteigen darf, sollte Fürst Albert II. abdanken oder dahinscheiden, ist in der Verfassung penibel geregelt, nämlich der erste direkte und legitime Nachfahre. Derzeit wäre das noch seine ältere Schwester Caroline, ab Dezember fällt das Privileg auf jenes Kind, das zuerst entbunden wird.

Allerdings heißt das auch, dass im Falle eines Kaiserschnitts – womit bei Zwillingen meist gerechnet werden muss – der Arzt entscheidet, welches Baby er als erstes dem Mutterleib enthebt und somit zum künftigen Fürsten vorbestimmt. Die Juristen des Hofs wollen sich damit nicht abfinden. Spitzfindige Diskussionen machen die Runde ("War nicht einer der beiden bereits früher im Uterus und sollte daher nicht dieser den Vortritt haben?"), weshalb sich offenbar der künftige Vater genötigt sah, den biologistischen Spekulationen ein Ende zu setzen und eine rationale Lösung vorzulegen.

Die spanische Tageszeitung "El Mundo" meldet unter Berufung auf Quellen aus dem direkten Umfeld des Fürsten, dass Albert mit der Festlegung des Thronfolgers mindestens bis zum sechsten Geburtstag seiner Söhne warten will. Denn bis dahin, so die Begründung, würde sich doch deutlich herauskristallisieren, wer von den beiden der geeignete Nachfolger für den Chefsessel sei.

Tauglichkeit zur Thronfolge
Klingt vernünftig, birgt aber jede Menge Sprengstoff. Denn zum einen wäre für so eine Vorgangsweise eine Verfassungsänderung nötig, und zwar möglichst noch vor der Geburt. Zweitens aber müsste Albert seinem Regierungsrat wohl sagen, wonach er die Tauglichkeit zur Thronfolge in sechs Jahren beurteilen will? Wählt er den Stärkeren? Den Klügeren? Den Geschäftstüchtigeren? Falls es wirklich zu dieser folgenreichen Gesetzesänderung kommt, lässt sich jetzt schon vorhersagen, dass die Medien sechs Jahre lang spekulieren werden: Welcher Kandidat entwickelt sich schneller? Wer kann früher sitzen und laufen? Wer patzt mehr beim Essen? Wer ist der bessere Sportler, der bessere Schüler?

Was Charlene dazu sagt, dass ihre Kinder vom ersten Tag an in einem Klima der Konkurrenz aufwachsen sollen, wie man es sonst nur aus Shakespeares Königsdramen kennt, ist bisher nicht überliefert. Sicher ist nur, dass sie bisher alles getan hat, um den Grimaldi-Palast mit seinen Gärten zu einem Paradies für die Kleinen zu machen.

Wenigstens in den ersten Jahren sollten die kleinen Prinzen eine unbeschwerte Kindheit erleben dürfen.

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(Bild: kmm)



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