Für schmale Börsen

Gebrauchte Reifen – Schnäppchen oder Zeitbombe?

Motor
09.10.2014 09:57
Wer neue Reifen fürs Auto benötigt, bestellt - um Geld zu sparen - gerne mal gebrauchte Pneus im Internet. Meist haben Schnäppchen-Jäger dabei kein gutes Geschäft, sondern einen Risikokauf getätigt. Denn viele versteckte Mängel sind selbst für ein geschultes Auge nicht erkennbar. Das heißt aber nicht, dass von gebrauchten Reifen generell abzuraten ist.
(Bild: kmm)

Im Internet herrscht reger Handel mit gebrauchten Reifen. Über 9,5 Millionen Angebote zu Winterreifen gab es vergangenen Monat alleine bei Ebay. Der Reifenhersteller Continental hat nun 32 solcher Winterreifen unterschiedlicher Hersteller und Größen auf Felgen online gekauft und anschließend von Fachleuten untersuchen lassen. Das neueste dieser Modelle war im Jahr 2011 hergestellt, die ältesten kamen aus dem Jahre 1987.

Das Ergebnis sollte Schnäppchen-Jägern zu denken geben: Keines der erworbenen gebrauchten Produkte war fehlerlos oder entsprach gängigen Mindestanforderungen an die Sicherheit. In der Mängelliste des Ergebnisprotokolls standen neben Rissen in der Lauffläche, Schnitten und Deformationen in der Seitenwand auch Schäden durch Nägel sowie Beschädigungen der Aufsatzfläche zwischen Reifen und Felgen, dem sogenannten Wulstbereich.

Da die Reifen auf Felgen montiert verkauft wurden, haben Käufer auch bei einer persönlichen Besichtigung vor dem Kauf keine Möglichkeit, mehrere der Mängel erkennen zu können. Ein Nagel im Reifen ist von außen kaum zu erkennen.

Noch verborgener waren die Aushärtungserscheinungen. Winterreifen werden mit einer speziellen kälteflexiblen Mischung hergestellt, die bei Neureifen üblicherweise einen Härtegrad zwischen 58 und 63 Shore (Sh) hat. Je niedriger der Wert, desto flexibler ist die Mischung und desto besser verzahnen sie sich mit dem Untergrund. Bei den gekauften Reifen lag der durchschnittliche Wert im Bereich von 80 Sh. Damit wäre der Bremsweg auf nasser Straße deutlich länger als mit einem Neureifen.

Gebrauchtreifen besser im Fachhandel kaufen
Für Kunden ist diese Problematik ohne passendes Messgerät nicht feststellbar, weil die Reifen mit den schlechten Gripwerten optisch unauffällig sind und noch genug Restprofiltiefe haben. Laien fühlen sich mit ausreichend Profiltiefe auf der sicheren Seite, der schlechte Sh-Wert ist für sie nicht erkennbar. Der Bremsweg auf Schnee ist mit diesen gebrauchten Winterreifen dann mit denen von Sommerreifen vergleichbar, denn diese Reifen haben einen Wert von rund 75 Sh.

Oftmals sind die Schäden der gebrauchten Reifen selbst dem Verkäufer nicht bekannt. Damit die unsichtbaren Mängel der vermeintlichen "Schnäppchen" den Käufer dann nicht teuer zu stehen kommen, empfiehlt sich der Kauf gebrauchter Pneus bei Autohäusern oder im Reifenhandel.

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(Bild: kmm)



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