Als Köder für Dealer

Polizei beraubte Frau auf Facebook ihrer Identität

Web
08.10.2014 14:47
Identitätsdiebstahl einmal anders: Ein Fahnder der US-Drogenpolizei DEA soll unter falschem Namen ein Facebook-Profil erstellt und dafür jahrelang unerlaubt Bilder einer verurteilten Frau verwendet haben. Diese wehrt sich nun gegen den Diebstahl ihrer Identität, wie "Der Spiegel" online unter Berufung auf Gerichtsunterlagen berichtet.

Die heute 28-Jährige war im Juli 2010 wegen einer Verwicklung in Drogengeschäfte verhaftet worden. Der Richter setzte die Strafe zur Bewährung aus. Was die Frau jedoch nicht ahnte: Während sie noch auf das Urteil wartete, hatten Beamte ihr beschlagnahmtes Smartphone untersucht und private Fotos von ihr gespeichert, um mit diesen unter ihrem Namen ein gefälschtes Facebook-Profil zu erstellen. Ziel: mögliche Mitverschwörer eines Drogenrings dingfest zu machen.

Freizügige Fotos als Köder
Ohne das Wissen der Frau, die selbst nie ein Profil in dem sozialen Netzwerk eingerichtete hatte, postete ein Drogenfahnder gut vier Jahre lang immer wieder frühere Bilder von ihr, die sie teilweise leicht bekleidet zeigten. Auch ein Foto mit ihr und zwei Kleinkindern soll auf Facebook gestanden haben, berichtete "Der Spiegel" unter Berufung auf Gerichtsunterlagen. Demnach postete der Fahnder nicht nur Bilder, sondern nahm auch Freundschaftsfragen an und stellte aktiv Anfragen an andere Nutzer des Netzwerks, nach denen gefahndet wurde.

US-Justiz verteidigt Identitätsdiebstahl
Die Frau wehrte sich dagegen und reichte – wie erst jetzt bekannt wurde – bereits im vergangenen Jahr Klage gegen den Beamten ein. Nicht nur habe er ihre Privatsphäre verletzt, sondern sie auch in Gefahr gebracht, so der Vorwurf. Die US-Justiz verteidigt die Aktion: Zwar habe die Klägerin nicht ausdrücklich die Erlaubnis erteilt, die Fotos von ihrem Smartphone für eine Undercover-Facebook-Seite zu benutzen, räumt man im Justizministerium ein. Sie habe jedoch stillschweigend zugestimmt, bei laufenden Strafermittlungen zu helfen. Welche der beiden Seiten recht hat, soll nun eine Untersuchung klären.

Profil von Facebook gelöscht
Das gefälschte Facebook-Profil wurde zwischenzeitlich gelöscht – weil es die allgemeinen Geschäftsbedingungen Facebooks verletze, wie ein Sprecher des sozialen Netzwerks gegenüber der Website "Buzzfeed" erklärte. In diesen heißt es: "Du wirst keine falschen persönlichen Informationen auf Facebook bereitstellen oder ohne Erlaubnis ein Profil für jemand anderen erstellen."

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