Rechteckige Struktur

Der “Mann im Mond” hat vulkanischen Ursprung

Wissenschaft
02.10.2014 08:59
Der "Mann im Mond" ist wahrscheinlich das Ergebnis vulkanischer Prozesse. Das legt die Entdeckung einer gigantischen rechteckigen Struktur unter der Oberfläche des Erdtrabanten nahe. Die Erkenntnisse aus der US-Mondmission GRAIL widerlegen demnach die Vorstellung, dass der Oceanus Procellarum ("Ozean der Stürme") durch einen Asteroideneinschlag entstanden ist.

Die Auswertung der GRAIL-Daten (GRAIL steht für Gravity Recovery and Interior Laboratory) wurde von einem Forscherteam um Jeffrey Andrews-Hanna von der Colorado School of Mines in Golden (Colorado) im britischen Fachblatt "Nature" präsentiert. Mit den GRAIL-Zwillingssonden der NASA (kleines Bild) war die Gravitation des Mondes gemessen worden.

Mit Magma gefüllte Krater
Der Oceanus Procellarum ist das größte der sogenannten Maria auf dem Mond. Diese dunklen Bassins, die von frühen Beobachtern für Meere (lateinisch maria) gehalten wurden, gelten als magmagefüllte Einschlagkrater. Der Oceanus Procellarum, in dem manche Menschen einen großen Teil eines Mondgesichts erkennen, hat eine Nord-Süd-Ausdehnung von rund 2.500 Kilometern. Manche Theorien gehen davon aus, dass es sich um den größten Einschlagkrater auf dem Mond handelt. Andere sehen das große Bassin als Ergebnis vulkanischer Prozesse.

Mit den GRAIL-Zwillingssonden "Ebb" und "Flow" ("Ebbe" und "Flut") haben Forscher die Gravitation des Erdtrabanten genau vermessen. Durch Schwerkraftschwankungen lassen sich unterirdische Strukturen aufspüren, bei denen sich die Dicke der Mondkruste ändert. Die Auswertung zeigt ein riesiges Rechteck, das sich in weiten Teilen mit dem Oceanus Procellarum überlappt. "Dieses rechteckige Muster von Schwerkraftanomalien war völlig unerwartet", erläuterte Andrews-Hanna in einer Mitteilung seines Instituts.

Rasches Abkühlen als denkbare Ursache
Möglicherweise sei die Struktur das Ergebnis einer raschen Abkühlung. Dadurch könnten Brüche in der Oberfläche entstanden sein, die als Kanäle für geschmolzenes Gestein gedient hätten, wie das an der Studie beteiligte Massachusetts Institute of Technology in einer Mitteilung erläutert. Eine Simulation des Schwerkraftmusters in diesem Szenario passe zu den GRAIL-Messungen.

"Unsere Schwerkraftdaten eröffnen ein neues Kapitel der Mondgeschichte, in dem der Mond ein dynamischerer Ort war als die Kraterlandschaft nahelegt, die heute mit bloßem Auge sichtbar ist", unterstrich Andrews-Hanna.

Nachdem sie fast ein Jahr lang den Erdtrabanten untersucht hatten, sind die GRAIL-Sonden nach Ende ihrer Mission Ende Dezember 2012 planmäßig auf der Oberfläche des Mondes zerschellt (siehe Infobox).

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